15/11  Geschmackssache?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:36

Vegan ist eine Weltanschauung. Und es liegt mir fern, mich mit VeganerInnen anzulegen. Jeder Mensch darf auf seine eigene Fasson selig werden, wie der Alte Fritz gesagt haben soll. Aber per Zufall ist mir gestern eine Tafel mit „veganer“ Schokolade in die Hände gefallen. Und ich habe natürlich ein Täfelchen davon probiert.

Zartbitter sei sie, stand auf der Verpackung. Von der Konsistenz her war sie hart wie dunkle Kochschoggi und fühlte sich im Mund auch so an. Und blieb auch nach längerem Lutschen unerbittlich konsistent. Mit dem erwarteten glücklichmachenden Schmelzgenuss war nichts. Ich musste das Täfelchen zerkauen und es fühlte sich im Mund an wie gefrorenes Kokosfett.

Ok. Wer die Welt verbessern will muss bereit sein, Opfer zu bringen, und wenn es nur geschmackliche sind. Da habe ich doch unlängst in der Zeitung einen Bericht gelesen, dass es nun auch veganen Käse gebe, der aussehe – und schmecke? – wie Camembert. Beim Lesen der Zutatenliste befielen mich Zweifel. Käse ist ein uraltes Lebensmittel, eine der ersten Methoden der Siedler und Viehzüchter, die flüssige Milch „haltbar“ zu machen. Ein simples Prudukt, bestehend aus nichts als Milch und einem Ferment aus dem Kälbermagen. Der „normale“ Käse jedenfalls.

Anders die „tierfreie“ Variante für Veganer: das ist ein hochverarbeitetes, industriell raffiniertes Erzeugnis, das die benutzten Rohstoffe verändert, bis man ihre Herkunft nicht mehr identifiziert und bis sie vorgeben, etwas anderes zu sein – eben „Käse“. Und dabei habe ich mich gefragt, ob das im Sinne einer „gesunden“ Ernährung ist, Naturprodukte soweit künstlich umzubauen, dass man nicht mehr erkennen kann, was sie einmal waren?