22/11  Kalte Füsse

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:23

Man soll sich nicht zu früh freuen. Aber Freude ist trotzdem angesagt. Und Genugtuung darüber, dass „es“ offenbar doch nützt, wenn gewisse Erscheinungen konsequent kritisiert werden.

Es geht um den sogenannten „Ampeltrick“, von dem hier ja schon öfters die Rede war. Davon, dass die Lebensmittelindustrie eine wirksame Nährwert-Kennzeichnung mit klaren Farben (Grün – Gelb – Rot) dadurch zu unterlaufen suchte, dass sie handstreichartig ein eigenes Label einführen wollte, eingedampft auf willkürlich gewählte Portionengrössen, so „klein“, dass selbst eindeutige Stoffe wie Zucker und Fett nie in genügender Menge vorhanden wären, um ein „rotes“ Signal zu rechtfertigen.

Der Widerstand gegen eine solche Industrie-Lösung, eine so eindeutige Täuschung der Konsumenten, war vielfältig und kam aus allen Kreisen: vom Konsumentenschutz, von Ernährungs-Experten, von Gesundheitsligen (wie uns). Und nun zeigt dieser Widerstand Wirkung, wie der „Beobachter“ in seiner Online-Ausgabe berichtet. Auch andere Quellen wie der Online-Dienst FoodNavigator verbreiteten die Information.

In einer kleinen Arbeitsgruppe haben wir für die Schweiz ein Positionspapier zur Labbelling-Frage erarbeitet, das wir dem Bundesrat – Gesundheitsminister Berset – unterbreiten wollten. Dazu ist es noch nicht gekommen. Aber dieser Rückzug der Industrie-Pläne sollte uns Anlass sein, mit grosser Dringlichkeit zu fordern, dass „der Bund“ nun mit einer klaren Weisung bzw. Auflage in die entstehende Lücke springt und die Spielregeln definiert, an die sich die industriellen Player zu halten haben. Das Problem ist noch nicht gelöst!

(Nachtrag: in der am 23. November verschickten Print-Ausgabe des „Beobachter0s“ steht noch nichts vom Verzicht der Lebensmittel-Multis, da der entsprechende Entscheid erst nach Drucklegung bekanntgegeben wurde…)