4/6  Tägliche Kalorienmast

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:30

Ein eindrückliches Experiment. Unlängst hat die New York Times über ein Ernährungs-Experiment berichtet, bei dem es um den Vergleich zwischen frisch zubereiteter und hochverarbeiteter Fertig-Nahrung ging. Eine Woche lang wurden zwei Gruppen von Probanden unterschiedliche Mahlzeiten vorgesetzt. Die einen erhielten dreimal täglich ein Essen, das aus Fertigprodukten bestand, die anderen bekamen ein vergleichbares Menü, das jedoch aus frischen Zutaten zubereitet war.

Das Resultat war verblüffend: die Gruppe mit den Fertig-Mahlzeiten ass erstens schneller als die andere und nahm in der kürzeren Zeit pro Tag 500 Kalorien mehr zu sich als die „unverarbeitete“ Kontrollgruppe. Diese Extra-Kalorien summierten sich in der Woche, die das Experiment dauerte, zu einem halben Kilo Zusatz-Gewicht. Daraus zogen die Forscher den naheliegenden Schluss: Fertigprodukte machen dick!

In der Analyse wurden noch weitere Faktoren genannt, die eigentlich auf der Hand liegen und die letztlich eine mögliche Erklärung für die anhaltende Adipositas-Epidemie bedeuten könnten: der Trend zu Fast- bzw. Convienience-Food hält nach wie vor an, denn dieses ist geschmacklich ansprechend, ohne komplizierte Zubereitung („Kochen“) konsumierbar und passt ideal in einen Tagesablauf, der zunehmend von Hektik und Stress geprägt ist…

Die Darstellung in der NYT ist ansprechend: die sieben Tage mit den drei Hauptmahlzeiten sind mit schönen, appetitanregenden Fotos illustriert (nebenbei: das sind auch interessante Anregungen für gesundes, nachhaltiges Essen!) und es bleibt der Leserschaft überlassen, die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Fakt ist allerdings, dass offenbar mehr als die Hälfte der US-Bevölkerung durch ihre Lebensumstände und auch durch ihre finanzielle Situation gezwungen ist, sich mit hochverarbeiteten Fertigprodukten zu ernähren…