5/3  Magenquetsche

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:23

Eine Video-Animation geht seit einigen Tagen viral. Gezeigt werden innere Organe, in der Mitte ein Magen. Mit Operations-Werkzeugen wird – didaktisch schön aufbereitet – längs über den Magen ein länglicher Gegenstand aus Plastik gezogen, so etwas, wie man es im Haushalt kennt, um offene Haferflocken-Beutel zuzuklemmen. Diese Klemme wird so zusammengefügt, dass der Magen der Länge nach in zwei Teile getrennt ist: vorne ein dünner Durchgang von der Speiseröhre zum Magen-Ausgang und hinten, durch die Klemme nun verschlossen, der Restmagen. So sieht das aus.

Auf den ersten Blick ist diese offenbar neue Methode frappant: ohne einen Schnitt wird eine Art „Schlauchmagen“ hergestellt, der Magen an sich bleibt intakt, die Klemme wird lediglich mit einigen Fadenstichen so fixiert, dass sie nicht verrutschen kann, falls der Patient mal den vorderen Magenteil zu sehr auffüllen sollte.

Ist das die Zukunft für eine „schonende“ Bariatrie, die den Magen in seinem ursprünglichen Zustand belässt und allenfalls wieder problemlos entfernt erden kann? Auf den zweiten Blick stellen sich die Vorbehalte ein. Wir erinnern uns an das gute alte Magenband: dieses verursachte zahlreiche Komplikationen, da es in manchen Fällen als Fremdkörper im Bauchinnern abgestossen wurde, oder von Kapsel-Wucherungen überzogen, oder aber, was lebensbedrohlich sein konnte, in die Magenwand hinein wuchs und sogar durch diese durchwanderte…

Ähnliche Erscheinungen sind bei der Klemme mit Sicherheit zu erwarten, übt sie doch einen wesentlich stärkeren Druck auf die Magenwand aus als das „Band“. Und was geschieht mit den Speisepartiklen, die allenfalls durch den Spalt zwischen den gequetschten Magenwänden durchwandern und dann im abgeklemmte Magenteil verrotten?

Noch wird dieser Eingriff in unseren Breitengraden nicht ausgeführt. Und das ist gut so.