19/3  Hausarrest

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 12:13

Der Bundesrat meint es gut mit mir. In seinen offiziellen Medienverlautbarungen erinnert er mich stündlich daran, dass ich todgeweiht bin, wenn ich mich nicht an seine „Empfehlungen“ halte. Und er ermahnt alle anderen eindringlich, auf mich Rücksicht zu nehmen. Das ist ihm hoch anzurechnen. Und ich halte mich auch weitestgehend an das, was mir empfohlen wird. Ich wasche meine Hände, desinfiziere sie regelmässig, fasse möglichst nichts mit ungeschützten Fingern an und bleibe zuhause. Ich habe mir eine elektronische Verbindung ins Büro gelegt und kann nun von daheim so tun, als wäre ich an meinem Arbeitsplatz. Günstigerweise befindet sich eine Migros-Filiale im Untergeschoss, so dass ich, wenn es sein muss, einkaufen kann, ohne das Haus zu verlassen. Und wenn ich doch eine Besorgung ausser Haus habe, nehme ich das Velo. So besteht keine Gefahr, jemandem zu nahe zu kommen, so dass das Prinzip des social distancing verletzt werden müsste. Und dank den elektronischen Kommunikationsmitteln bleibe ich in Ton und Bild mit den Menschen verbunden, die mir wichtig sind. Eigentlich ist das ganz bequem so. Abzuwarten bleibt, wie es sich auf Dauer entwickelt und wie sich dieser Zustand generell auf unser Zusammenleben auswirkt.