18/10 Klagemauer
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
In Deutschland, liest man, will das Verbraucherschutz-Ministerium demnächst eine Online-Plattform einrichten, eine Meldestelle, bei der die Konsumenten sich melden können, wenn sie sich bezüglich Lebensmittel von den Produzenten und Anbietern über den Tisch gezogen und betrogen fühlen. Der Staat will dann eingreifen und klären, ob die Klage berechtigt ist. Wenn ja, soll Remedur geschaffen werden.
Damit hat die Regierung eine Initiative ergriffen, deren Wirkung noch kaum absehbar ist. Bis jetzt haben private Organisationen wie Foodwatch mit mehr oder weniger aggressiven Kampagnen gegen Missbrauch und Täuschung gekämpft. Nun will der Staat Verantwortung übernehmen und seine Bürger schützen. Das ist lobenswert. In der Schweiz sind wir von solchen Überlegungen weit entfernt. Vor einiger Zeit wurde in einem Gespräch zwischen einer Delegation von engagierten Patienten-Organisationen und dem Bundesamt für Gesundheit die Frage aufgeworfen, was man seitens des Bundes gegen schädliche Missstände in der Produktewerbung zu tun gedenke. Die Antwort war ausweichend, aber klar: Man wolle keineswegs in die freie Marktwirtschaft eingreifen und überlasse es daher dem einzelnen Konsumenten oder interessierten Organisationen, sich z.B. bei der Kommisssion für die Lauterkeit in der Werbung zu beschweren.
Dass hier dann zwischen dem Kläger und der beklagten Lebensmittelindustrie mit ungleichen Spiessen gekämpft werden müsste, ist eine andere Facette der Wirtschaftsrealität. So dass viele statt laut zu klagen nur im Innern wimmern.