11/5  Essen funktioniert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Man kennt es unter dem Begriff Functional Food. Es sind Lebensmittel, denen ein Stoff zugefügt wurde, der beim Konsumenten eine Wirkung auslöst, welche das Lebensmittel als solches nicht hätte. In den meisten Fällen geht es um eine positive Wirkung auf die Gesundheit und/oder das Wohlbefinden. Als der Begriff vor Jahrzehnten aufkam, setzte ein richtiger Boom ein, man – die Lebensmittelindustrie – versprach sich davon ungeahnte Zuwachsraten.

Inzwischen ist der Boom etwas abbgeflacht, denn der Wildwuchs, der auch zu Missbrauch und Täuschung geführt hatte, musste durch entsprechende Gesetze und Verordnungen verhindert oder doch eingedämmt werden. Heute erlässt die EU nach strengsten Richtlinien Zulassungen. Anpreisende Aussagen, die eine „Heilung“ im Krankheitsfall versprechen, sind schlicht verboten. Aber natürlich wird alles unternommen, um mit innovativen Lösungen die Grenzen der Gesetzgebung auszuloten.

Dieser Thematik galt heute eine Tagung des Ernährungs-Netzwerks nutrinet.ch, bei der es nicht nur um die Sicht des Gesetzgebers und der Anbieter ging, sondern auch um den Standpunkt der Verbraucher, deren Erwartungen und Einstellungen wissenschaftlich untersucht wurden. Ein interessantes Resultat solcher Forschung ist z.B. die Feststellung, dass Leute, die regelmässig Fnctional Food mit erhoffter positiver Wirkung auf die Gesundheit zu sich nehmen, damit bewusst oder unbewusst ihren sonstigen, nicht so gesundheitsförderlichen Lebensstil zu kompensieren versuchen… – Functional Food also gewissermassen als Feigenblatt für ungesunde Lebensweise?

Die Zukunft – da waren sich die Experten einig – gehört nicht einem gesunden Wunder-Produkt, das die breite Masse ansprechen würde, sondern sie gehört massgeschneiderten Angeboten, die präzise abgestimmt sind auf individuelle Krankheits- oder Befindlichkeitsbilder. Ob dafür allerdings der freie Markt eine Rendite garantiert, das ist eine andere Frage.