16/7  Schwindel entlarven

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:43

Vor einem Jahr war in Deutschland das Internet-Portal lebensmittelklarheit.de eröffnet worden. Eine erste Bilanz zeigt, dass es von kritischen Konsumenten rege genutzt wird und dass vielerorts das Bewusstsein und die Erwartung gefördert wurden, dass in einem Produkt auch wirklich das drin sein sollte, was draufsteht.

In 200 Fällen waren die Beanstandungen aus dem Publikum als relevant erachtet worden und bei einer guten Anzahl der kritisierten Produkte waren inzwischen Massnahmen getroffen worden, sei es durch eine „ehrlichere“ (sprich: wahrheitsgetreuere) Deklaration auf der Verpackung oder durch eine Anpassung der Rezepturen.

Auch wenn die Exponenten der Lebensmittelindustrie sich beklagen, durch diesen „Internet-Pranger“ würden auch und vor allem Produkte diskreditiert und in ein schiefes Licht gerückt, die absolut den bisher gültigen rechtlichen Normen und Standards entsprachen. Die Tatsache, dass mehr als 70 Prozent der befragten KonsumentInnen sich durch die Informationen auf den Food-Verpackungen böswillig getäuscht fühlen, müsste veranwortungsbewussten Produzenten zu denken geben und sie müssten die Ursache für die Unzufriedenheit nicht bei den Medien oder den Konsumentenschutz-Organisationen suchen, sondern bei sich selber.

Das Faktum, dass immer mehr Hersteller sich bemühen, einen Eintrag in dieser Watchlist zu vermeiden, ist grundsätzlich als Erfolg zu werten. Noch besser wäre es, wenn die Behörden – auch hierzulande – die Konsequenzen ziehen würden, indem sie die rechtlichen Grundlagen, auf die sich die Produzenten berufen, revidieren und den neuen Erkenntnissen anpassen würden. Im Interesse der Bürger und deren Gesundheit, und nicht im Interesse des Marktprofites.