23/6  Dorffest

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Draussen in den Strassen hupen sie wie besoffen. Es muss jemand gewonnen haben. Auch Böllerschüsse knallen. Wenn die fahren, wie sie hupen, muss es Tote geben, denke ich.

In Neu Oerlikon steigt über dieses Wochenende ein Quartierfest. „Nord-Fest“ nennt es sich, aber es ist eigentlich ein agglomerisiertes Dorffest, denn Oerlikon steht immer noch im nostalgischen Ruf, ein „Dorf“ zu sein, wo jeder jeden kennt und man in der Geborgenheit der Intimität lebt, aus der man jederzeit in die Stadt entfliehen kann.

Seit auf der andern Seite der Bahngeleise städtebaulich aufgerüstet wurde und dort als Ursula-Koch-Nachlass eine Reissbrettstadt mit Wohn- und Parkanlagen entstanden ist, versuchen initiative Leute, den inneren Zusammenhalt im Quartier mit einem Fest zu festigen. Aber es sind die Völkerscharen aus aller Herren Länder, die sich hier ein multikulturelles Stelldichein geben, wenn der Duft von orientalischen Speisen bleischwer über den Stand-Dächern schwebt und man sich nur vom Einatmen der Aromen ernähren könnte.

Von Stand zu Stand, da und dort ein Sympathie-Kauf, und nicht gefragt, wie es mit dem Nährwert und den Transfetten steht, man trifft sich, man kennt sich, ein Glas gibt das andere und weit hinten auf einer Grossleinwand wird die erste Spielzeit eingeläutet. Einmal im Jahr. Ein Mahl der Ausnahmen. Und am Samstag nicht auf die Wage. Schön, dass es so ein Fest gibt.


Ein Kommentar zu “Dorffest”

  1. Us sagt:

    und eigentlich gehören alle E-Balancer auch auf die Strasse. So viel Fitness im Freudentaumel unseres nationalen Erfolges verbraucht jede Menge Kalorien, verbrennt evt. etwas vom überschüssigen – wie heisst das schon wieder? – ich hab’s verpasst. Jedenfalls heute. Aber WM geht ja noch etwas weiter.

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