1/10  Fette Steuer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:41

Die Politiker, die vor Jahren entsprechende Vorstösse ins Parlament brachten (Heiner Studer von der EVP war ein Mann der ersten Stunde) wurden noch belächelt. Auch ich machte damals Vorbehalte: weil Fett ja im Unterschied zu Nikotin und Alkohol keine unnütze Droge sondern ein lebensnotwendiger Bestandteil der Ernährung ist, sei die Umsetzung eines solchem Projektes viel zu kompliziert und zu schwierig in der Überwachung.

Heute Abend geht die Meldung schlank über alle Medien raus: Dänemark führt – als erstes Land der Welt! – eine Fett-Steuer ein. Pro Kilo ungesättigter Fette, die in Nahrungsmittel verarbeitet werden, wird ein Betrag von CHF 2.60 fällig. Die Industrie ist entsetzt und die Konsumenten reagieren spontan mit Hamsterkäufen, bevor die Preise nach oben klettern.

Das Vorgehen Dänemarks zeigt Verschiedenes auf: erstens, dass es offenbar durchaus möglich ist, eine solche Steuer einzuführen. Zweitens, dass es absolut möglich ist, dies auch gegen den Willen der Lebensmitttel-Industrie zu tun. Dieser zweite Punkt ist bedeutsam. Auch Dänemark ist ein kleines Land, eingebettet in den internationalen Food-Markt, autark nur im Sektor der Milch- und Käseprodukte… Und doch hat es den Hosenlupf gewagt mit den grossmächtigen Kartellen, die bisher geglaubt haben, sie könnten weltweit die Regeln diktieren.

Unser Bundesamt für Gesundheit hat seinerzeit bei den früheren politischen Vorstössen verlauten lassen, es swei bereit, eine entsprechende Steuer „zu prüfen“… den Tatbeweis hat der seinerzeitige Direktor, Thomas Zeltner, nicht mehr angetreten. Vielleicht lässt sich sein Nachfolger nun vom dänischen Vorbild inspirieren. Die Zeit wäre reif für einen mutigen Entscheid.