11/10  BODY

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:24

Im TV läuft die Dokumentarserie EXTREM SCHÖN. Unter anderem geht es um eine Frau, die sich mit einer eigenen Brachial-Methode 70 Kilo heruntergehungert hat. Dafür hängt ihr die Haut am ganzen Körper wie leere Säcke herunter, die Zähne sind ihr ausgefallen, Busen und Hintern sind eingeschrumpelt… sie ist 44, sieht aus als wäre sie weit über 60. Der Arzt verwendet dafür einen diplomatischen Ausdruck: sie sehe vorgealtert aus.

Sie und andere Frauen werden durch die plastischen Chirurgie per Bodylift runderneuert, kaum wiederzuerkennen, selbstbewusst und strahlend – jetzt sehen ihre Männer plötzlich uralt und hässlich aus… aber das geht dann wohl als Charakter durch. Ein eindrückliches Beispiel dafür, was Chirurgie an Lebensqualität zu leisten vermag, dort, wo es wirklich Sinn macht.

Eine andere Methode, mit seinem Zuviel an Gewicht umzugehen und etwas daraus zu machen, hat Markus Kocher für sich entdeckt: er hat eine szenische Performance realisiert, mit dem Titel BODY – männliche Rundungen. Mit professioneller Ausstattung und Regie ist er auf Tournee in der Schweiz, off Broadway, gewissermassen, aber sein Auftritt nötigt Respekt und Bewunderung ab. Einen kurzen Zusammenschnitt gibt es hier. Der Ausschnitt macht Lust, sich das Ganze anzusehen. Ich denke, von dem Mann und seinem BODY wrd man noch hören.




10/10  Gesunde Wahl

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:25

Das ist nur eine Gedankenspielerei. Im Endspurt vor den nationalen Wahlen sind im Blätterwald allerlei bizarre Blüten anzutreffen. So trommelt eine Gruppierung seit einiger Zeit mit auffällig roten Annoncen dafür, dass man gefälligst nur KandidatInnen in den Nationalrat wählen solle, die dem Auto wohlgesonnen sind… – Was soll solcher Schwachsinn?

Da wäre es ja interessanter, einen Aufruf zu starten, dass nur Leute gewählt werden sollten, die einen sauberen Charakter haben… Gut, die betreffende Auto-Lobby gibt dann auch noch eine Internet-Seite an, auf der man sich darüber informieren kann, wer von den Kandidierenden diesem Kriterium entspricht.

Hätten wir genug Geld zur freien Verfügung, könnten wir eine Kampagne lancieren und dazu auffordern, nur Leute auf den Wahlzettel zu setzen, die in der Gesundheitspolitik aufgeschlossen sind, die das Volkswohl im Auge haben und willens sind, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um der Lebensmittelindustrie, der Werbung und dem gesamten Umfeld klare Auflagen zu machen.

Wir hätten die KandidatInnen zuvor mittels Fragebogen getestet, hätten die Evaluation transparent gemacht und publiziert, um so den StimmbürgerInnen eine solide Grundlage für ihren Entscheid zu bieten. Denn die Gesundheit des sogenannten Volkskörpers ist doch wohl ein bedeutsameres Gut als der Profit der Auto-Importeure und -Wiederverkäufer. Bloss eben: der vielgepriesene Markt als das Mass aller Dinge hat primär den Profit im Visier und nicht das Gemeinwohl.




9/10  Statusmeldung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

So heissen die Angaben zur Person auf facebook, in denen man die Welt darüber unterrichten kann, ob man momentan gerade „in einer Beziehung“ ist oder noch bzw. wieder „Single“. Auch den Bildungsgang kann man dokumentieren, sowie die persönlichen Vorlieben bezüglich Musik, Film und vielem anderem… und neuerdings kann man dank diesem technischen Hilfsmittel ein lückenloses Tagebuch für jedermann anlegen, in dem man sein Leben tagtäglich dokumentiert und kommentiert.

Ich habe dies bis jetzt hier meist dann getan, wenn es in einem Zusammenhang stand mit der Gewichts-Thematik, die diesen Blog beherrscht. Und deshalb ist es unumgänglich, dass ich kurz dokumentiere, wie sich mein Schmerz in der Hüfte entwickelt. Seit zwei Tagen gehe ich wieder ohne Hlfe der Krücken. Noch ist ein Rest-Schmerz da, bei jedem Schritt, aber der lässt sich ertragen. Nach der Konsultation beim Neurologen, der auch zu keinem eindeutigen Befund gekommen war, wies mich mein Arzt zu einem Manualtherapeuten oder Chiropraktiker.

Der untersuchte mich freundlich und geduldig, nahm zur Kenntnis, dass ich subjektiv das Gefühl hattte, der Schmerz sei etwas am Abklingen, fand dann aber, dass die Aufnahme aus dem Computer-Tomographen ihm nicht die gewünschte Information liefere, da diese im Liegen gemacht worden war und mein Schmerz im Stehen bzw. beim Gehen auftrat. Er liess also in seiner Praxis eine Röntgen-Aufnahme (stehend) machen, um den Durchblick auf meine unteren Rückenknochen zu gewinnen.

Um mir sagen zu können, was gegen die Schmerzen vorzukehren sei, müsse er die Bilder analysieren. Ich solle mir einen nächsten Termin geben lassen für die Besprechung des Resultates. Getrost begab ich mich in die Obhut der zuvorkommenden Dame beim Praxis-Empfang. Diese studierte ihr Terminbuch, blickte besorgt und teilte mir mit, dass es einen freien Termin erst nach den Ferien wieder gäbe, und zwar genau in einem Monat. Ich wollte aufbegehren, aber sie beschied mir im festen Ton der Überzeugten, dass es keine andere Lösung gebe.

In einem Anflug von Sarkasmus meinte ich darauf, ok, da ich nun seit sechs Wochen mit diesem nicht-identifizierbaren Schmerz leben gelernt habe, komme es wohl nicht gross darauf an, noch weitere vier Wochen lang in diesem Zustand zu verharren… und vielleicht erhalte die Natur so eine reelle Chance, mich von sich aus zu heilen. – Die Dame wünschte mir schöne Ferien. Und tatsächlich hat der Schmerz seitdem etwas nachgelassen. Der Vorgang hat einen genialen Aspekt: man lässt der Natur ihren freien Heilungs-Verlauf, und das Medizinalsystem mit seinen teuren Geräten und Spezialisten kommt trotzdem nicht zu kurz.

PS: Victor Giacobbo hat in seiner Satire-Sendung die Fett-Steuer thematisiert. Das Thema rückt ins Volksbewusstsein. Fragt sich nur, wie.




8/10  Fett läuft aus

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:36

Mit etwas Verspätung habe ich mir heute einen Schweizer Kinofilm angesehen, der von der Kritik – zu Recht – freudig gelobt worden ist und der mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet wurde: Der Sandmann. Es ist die wunderliche Geschichte eines Mannes, aus dem bei bestimmten Gelegenheiten unvermittelt Sand heraus zu rieseln beginnt, was ihn einerseits in peinliche Situationen bringt, anderseits aber auch zu Träumen veranlasst, in denen er seine unbewussten Wünsche auslebt… Das lässt viel Spielraum für Deutungen und Erklärungen und Interpretationen…

Wer kann es mir verdenken, dass sich mir zwischendurch ein Gedanke aufgedrängt hat, der in diesem Zusammenhang nahe liegt: Was wäre, wenn unsereinem anstatt Sand plötzlich das Fett aus den Kleidern zu tropfen begänne..? Natürlich wäre das nicht so leicht zu beseitigen wie der Sand. Aber der Effekt könnte ein ähnlicher sein, er würde sich auch auf der Waage bemerkbar machen. Man könnte sich gewissermassen schlank träumen!

Aber da verbiete ich mir auch schon jede weitere Assoziation, denn im Unterschied zum Sandmännchen, das den Schlaf bringt, ist uns kein Fettmännchen bekannt. – A propos Fett noch dies: aus England vernimmt man, dass der konservative Regierungschef David Cameron die Einführung einer Fett-Steuer nicht ausschliesst als Massnahme gegen die weitere Ausbreitung von Übergewicht und Adipositas. Das sollten sich unsere ultrakonservativen Wirtschaftliberalen, die gegen jede Lenkungsmassnahme aufheulen, mal auf der Zunge zergehen lassen.




7/10  Vom Überfluss der Welt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:12

Einst mussten wir es auswendig lernen, das Abendlied von Gottfried Keller, unserem Nationaldichter, mit dem schönen Schlussvers vom „goldnen Überfluss der Welt“. Gemeint war damit – der Tag ging ja zuende – der Sonnenuntergang, der die ganze Natur in ein golden-rotes Leuchten tauchte…

Zum Thema Überfluss bin ich heute auf einen kurzen Trickfilm getossen, der die Mechanismen unserer Überfluss-Gesellschaft anschaulich darstellt. Er nimmt Bezug auf die amerikanischen Verhältnisse, trifft aber eins zu eins auf die westliche Zivilisation insgesamt zu. Dabei geht es nicht (nur) ums Essen, obwohl die Produktion von Nahrungsmitteln genau den gleichen Regeln und Abläufen unterworfen ist. Es geht um „Zeug“, um Sachen, um Ware, um Produktion eben (amerikanisch „stuff“). Und es beginnt mit der Ausbeutung der Ressourcen weltweit, mit der Herstellung und dem Vertrieb von Produkten, mit deren Haltbarkeit und endet schliesslich mit deren Entsorgung. Höchstes Ideal und erstrebenswertetes Ziel ist der gesteigerte Konsum.

Eine der eindrückslichsten Informationen (und der Film ist randvoll gepackt damit) ist wohl die, dass von der gesamten Güter-Produktion der USA sechs Monate nach der Herstellung sage und schreibe 99 Prozent im Abfall landen! Ein einziges Prozent der industriell hergestellten Waren ist von dauerndem Wert und wird länger als sechs Monate genutzt. Wenn dies nicht eine schwindelerregende Zahl ist!?

Daneben mutet es fast harmlos an, dass in Europa rund 50 Prozent der Lebensmittel weggeworfen werden (in einem meist noch durchaus brauchbaren Zustand), weil das Verkaufsdatum abgelaufen ist oder weil die Ware nicht mehr so perfekt aussieht… Wir leben in einer Welt, in der der Überfluss nicht mehr „golden“ ist, sondern zur giftigen Altlast verkommt.

Nur eine Rückkehr zu nachhaltigen Produktionsformen, zu kurzen Distanzen und zu verantwortungsbewusster Nutzung kann diesen Teufelskreis durchbrechen. Würden alle Länder der Welt nach dem aktuellen „Verbraucher-Prinzip“ funktionieren, brauchte es bis zu fünf Welten, um all den Abfall zu entsorgen… ganz zu schweigen vom „Abfall“, der sich in Form von Fett auf unseren Hüften sammelt.




6/10  Steinerne Zeit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:18

Das war ein Radioprogramm, über das ich mich geärgert habe, obwohl ich mir bei meiner Pensionierung fest vorgenommen hatte, auf derlei Gefühlswallungen zu verzichten, da mich das alles ja nichts mehr anging… Und meine Hand zuckte mehrmals in Richtung Telefon, um mich in die Live-Diskussion einzuwählen, aber dann liess ich es doch bleiben.

Im Talk nach Mitternacht diskutierte der Moderator – an sich ein netter Mensch, den ich seinerzeit eingestellt hatte – mit seinem Publikum über Diät-Erfahrungen, ausgehend von einem wissenschaftlichen Bericht über die sogenannte Paleo-Diät, auch Steinzeit-Diät genannt. Diese sei in USA gerade topmodern und verzeichne sensationelle Erfolge, und gesucht waren Leute, die diese Ernährungsform schon ausprobiert hätten.

Nun ist das Paleo-Ding an sich ein alter Hut, das seit den 80-er Jahren durch die Gazetten geistert, aber offenbar hat ein US-Institut neuere Erkenntnisse dazu publiziert. Die Idee ist simpel: unsere Vorfahren (deren unveränderte Gene wir in unseren Chromosomen immer noch weiter vererben) hätten ausschliesslich vom Fleisch der Tiere gelebt, die sie erlegten, dazu noch von Beeren und den Früchten, an die sie gelangen konnten. Deshalb sind in der Paleo-Diät Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse und Früchte erlaubt, aber keinerlei Getreide, Brot, Milchprodukte und überhaupt fertig zubereitete Lebensmittel.

Letztlich ist es eine Low- bis No-Carb-Diät mit ketogener Ausrichtung, die sehr wirkungsvolll sein kann, wenn sie konsequent gelebt wird, und liegt daher durchaus im allgemeinen Trend der Zurückhaltung bei Kohlehydraten. Was allerdings zu bedenken ist: der Steinzeitmensch hatte viel seltener Zugang zu frischem Fleisch als wir es heute haben, er war zudem täglich bis zu 50 Kilometer zu Fuss unterwegs, sei es auf der Jagd oder auf der Wanderung, er musste sehr viel Energie aufwenden, um seine Körpertemperatur in der rauen Umwelt aufrecht zu erhalten, denn er hatte keine beheizte Behausung… sein Leben war um ein Vielfaches entbehrungsreicher und anstrengender als das unsere und es gibt wohl kein adäquates FitnessCenter, in dem diese Umwelt simuliert werden könnte.

Das alles wurde freilich in der Radiodiskussison nicht erwähnt. Dafür plapperten die Anrufenden munter drauflos und prahlten mit den sensationellen Erfolgen, die sie gehabt hätten mit der Max-Plank-Diät, mit Dinner-Cancelling, mit einer speziellen Art von Trennkost, mit einer 1’000-Kalorien-Diät, mit einer Zitronen-Honig-Wasser-Kur und anderen bizarren Rezepten… Zwar mussten die meisten einräumen, dass sie später die verlorenen 5 bis 7 Kilo wieder zugenommen hätten, aber die Diät-Begeisterung der Anrufenden war unüberhörbar. Kaum jemand mahnte zur Vorsicht und plädierte für eine ausgewogene und mässige Kost… – Ich bin dann eingeschlafen und weiss nicht, was die Bilanz der Gesprächsrunde gewesen wäre. Vielleicht habe ich von einem üppigen Desseert geträumt, das die Steinzeitleute sicher nicht gekannt haben…




5/10  Chronische Chronik

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:35

Das Hauptwort bedeutet ja eigentlich eine der Reihe nach erzählte Geschichte, Und das Adjektiv bedeutet, vor allem im Zusammenhang mit Krankheit, dass es sich um einen andauernden Zustand handelt, der nicht geheilt, allenfalls etwas gelindert werden kann. Adipositas ist eine chronische Krankheit.

Dem massiven Fortschreiten von meist chronischen sog. Volkskrankheiten war die Talksendung von Sandra Maischberger gestern Abend gewidmet: Der Triumph der Volkskrankheiten – sind wir selbst schuld? -Die Sendung dauerte knapp zwei Stunden. Wer sich für Gesundheitsthemen interessiert, durfte sie nicht verpassen. Wer es doch getan hat oder wer nur einen Teil sehen konnte, dem darf empfohlen wrden, sich die ganze Chronik integral zu Gemüte zu führen. Eine Sendung, die nachdenklich macht, ohne dass sie in billige Sensationshascherei verfällt. Es sind Lebensschicksale, die zeigen, wie tief solche Krankheiten in unsere Existenz eingreifen können und dass wir es letztlich seber in der Hand hätten, etwas zu tun, um zu vermeiden, dass wir betroffen werden.

Die Schlüsselbegriffe sind identisch mit denen, die wir für die Adipositas-Problematik kennen: Ernährung und Bewegung. Beides kann essenziell dazu beitragen, das menschliche Wohlbefinden zu erhöhen, den Organismus länger gesund zu erhalten, bis weit ins Alter… nur wollen wir diese Botschaft wohl nicht wirklich hören und noch viel weniger verstehen. Wie anders wäre sonst zu erklären, dass wir den Sachverhalt zwar kennen oder zur Kenntnis nehmen, aber nicht bereit sind, danach zu handeln?

Die Frage nach der Schuld, die im Sendetitel gestellt wird, lässt sich nicht einfach und allgemein beantworten. Tatsache aber ist, dass wir es weitgehend in der Hand hätten, zumindest prophylaktisch etwas zu tun. Wenn wir es täten. Aber auch das scheint chronisch zu sein.




4/10  Rassismus mit der Waage

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:00

Das ist eine pikante Geschichte. Der republikanische Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, kandidiert für die US-Präsidentschaft. Er ist 49, ein offenbar erfolgreicher Jurist und animal politique, dem man einiges zutraut und in den konservative Hoffnugnen gesetzt werden.

Aber – und das erkennt man auf jeden Bild, auf dem er zu sehen ist – der Mann ist schwer übergewichtig. Adipositas zweiten Grades mindestens, auch wenn er sein genaues Gewicht nicht bekannt gibt.

Dies ruft seine Gegner auf den Plan: mit diesem Gewicht sei er für das höchste Amt im Lande nicht tauglich, das Risiko einer Erkrankung sei zu hoch, das starke Übergewicht lasse auf Charakterdefizite schliessen… und von allen Seiten prasseln Ratschläge auf ihn herab, die wohl gut klingen mögen, aber keineswegs gut gemeint sind, wie etwa der, er solle im Fernsehen keine weissen Hemden mehr tragen.

Kommentatoren aller politischen Couleurs schlagen sich für ihn in die Bresche. Auch wenn sie politisch seine Ansichten nicht teilten, so würden sie sich doch dafür einsetzen, dass er nicht seines Gewichtes wegen diskriminiert werde… Rassismus mit der Waage hat es einer genannt, und darauf hingewiesen, dass es meist die dünnen, sportlichen Präsidenten à la George W. waren, welche das Land in die Bredouille brachten. Und dass es keinem eingefallen wäre, Churchill wegen seiner Leibesfülle die Fähigkeit abzusprechen, sein Land siegreich durch den Krieg zu führen.

Auch die Amerikanische Obesity Society setzt sich vehement gegen Diskriminierung zur Wehr, angesichts der Tatsache, dass in USA über 60 Prozent der Bevölkerung übergewichtig sind. Aber in den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Diskriminierungsfälle massiv zugenommen und ist heute gleichauf mit der Rassendiskrimination.

Wäre Adipositas auch bei uns ein politisches Stigma? Würde einem dicken Kandidaten die Wählergunst verweigert? Oder gibt es unter den AnwärterInnen auf einen Nationalrats-Sitz kaum noch beleibte Menschen? Man müsste das mal näher anschauen.

PS: Am Tag darauf steht in den Zeitungen, dass Christie seine Kandidatur zurück gezogen hat. Seine Fans hoffen, dass er es sich nochmals anders überlegt…




3/10  Im Pavillon

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:13

Seit einier Zeit sind wir auf der Suche nach neuen Büro-Räumlichkeiten für unsere Stiftung. Heute sind wir fündig geworden. Wenige hundert Meter von unserem jetzigen Standort entfernt, in einem freistehenden Pavillon im Grünen, an ruhiger Lage mitten im Wohngebiet Zürich-Nord.

Viel Umschwung, idyllische Gartenlandschaft, Ruhe und Beschaulichkeit… das alles sind gute Voraussetzungen für eine erspriessliche Tätigkeit. Und ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass wir im vertrauten Infrastruktur-Umfeld bleiben können, von der Post über die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu erschwinglichen Parkplätzen.

Jetzt heisst es in die Hände spucken, am 1. November ist Umzug, bis dann muss die logistische Planung abgeschlossen sein. Ein solcher Wechsel ist immer auch eine Herausforderung, ein Neu-Anfang und eine Neu-Orientierung. Das gibt Kick und macht Spass und eröffnet neue Horizonte. Also los!




2/10  Der dicke Mann

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:01

Eine Geschichte aus dem Alltag. Dort, wo wir unser Büro haben, gibt es auch einen Kinderhort. Wenn ich dort eintreffe, nach einem gemütlichen Rentnerfrühstück, trifft es sich gelegentlich, dass die Kleinen sich gerade anschicken, unter der Aufsicht ihrer BetreuerInnen nach draussen auf einen Spaziergang zu gehen. Ganz so, wie wir uns das von altersher gewohnt sind: die orangen Reflektor-Schleifen umgelegt, schön paarweise nebeneinander, sich je zu zweit bei der Hand haltend.

So kamen sie mir unlängst auf dem schmalen Weg entgegen, als ein Mädchen in heller Aufregung rief: Da kommt wieder der dicke Mann! – Für einen Moment war ich etwas unsicher, wie ich da reagieren sollte. Schliesslich sagte ich: Das siehst du richtig, der dicke Mann kommt jeden Morgen hier vorbei. – Die BetreuerInnen warfen sich Blicke zu und der Zug marschierte mit kleinen Trippelschritten vorbei. Ich ging ins Haus.

Tags darauf sprach mich einer der Betreuer im Hausflur an. Er entschuldigte sich für die Kinder, das sei natürlich nicht korrekt gewesen. Sie hätten sich dann später in den Kreis gesetzt und gemeinsam darüber gesprochen, dass nicht alle Menschen gleich seien. Es werde nicht wieder vorkommen. – Ich sagte, das sei doch kein Problem, Kinder sprächen nun mal aus, was ihnen durch den Kopf geht, das hätten wir seinerzeit auch nicht anders gehabt.

Wenn ich nun seither dem Kinderzug beim Ausrücken begegne, gucken sie mich mit grossen Augen an. Ich höre dann ein leise gerauntes: Da kommnt der MANN... – Und rufe meinereits fröhlich: Hallo miteinander! Und die mutigeren der Mädchen lachen und sagen: Hallo!