9/5  Aus für Dr. House?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:30

Er leidet an poaranoiden Schüben, sieht ungesund aus, hinkt, ist cholerisch und aufbrausend, unberechenbar… kurz: er vereinigt alle Eigenschaften, die man sich eigentlich bei einem Medizinmann nicht wünschen würde. Und doch ist er offenbar einer, dem nicht nur die Frauen vertrauen.

Dr. House ist ein Ekelpaket, der ein schlechtes Licht auf die ganze Sippe der Halbgötter in Weiss zu werfen scheint, und trotzdem praktiziert er mit Erfolg. Das könnte sich vielleicht ändern, wenn Schule macht, was ein Spital in Texas eingeführt hat: dort werden nämlich neuerdings Ärzte, die zu dick sind – die Grenze ist ein BMI von über 35 – gar nicht mehr eingestellt. Mit der Begründung, medizinisches Personal müsse für die Patienten Vorbildfunktion haben und ein Doktor, der sein eigenes Gewichtsproblem so offensichtlich nicht im Griff habe, könne für seine Klientel nicht glaubwürdig sein.

Darf eine Klinik solche Zulassungs-Kriterien aufstellen? Oder handelt es sich hier um eine unerträgliche Diskriminierung übergewichtiger Menschen? – In der Berichterstattung und in der Diskussion werden Argumente pro und contra vorgebracht. Auf der einen Seite gibt es in USA offenbar keine gesetzliche Grundlage, welche solche Entscheide verbieten würde, es gibt auch Überlegungen, die eine solche Selektion rechtfertigen, etwa wenn durch das übermässige Körpergewicht eines Chirurgen dessen physische Fähigkeit beeinträchtigt wäre, eine komplizierte Operation durchzustehen, was wiederum den Patienten gefährden könnte…

Aber grundsätzlich stösst eine spolche Perspektive beim medizinischen Personal auf Skepsis und Ablehnung. Mit gleichem Recht, heisst es, könnten Bewerber abgelehnt werden, die eine risikoreiche Sportart pflegen, die Rauchen, die dem Alkohol nicht abgeneigt sind, oder die gerne schnelle Wagen fahren… – Was ist ihre Meinung in dieser Kontroverse?


Ein Kommentar zu “Aus für Dr. House?”

  1. Veronika Spahni sagt:

    Es sieht schon eher nach Diskriminierung aus, wenn eine solche Vorgabe generell in Kraft ist. Obwohl einige Argumente für gewisse Funktionen Gültigkeit haben können, so scheint mir ein differenziertes Vorgehen sinnvoller. Gewiss gibt es Funktionen in einem Spital, wo durchaus auch Menschen mit Übergewicht oder auch Menschen mit (anderen) Behinderungen ein adequates Arbeitsfeld finden könnten.

    Solche Generalisierungen sind oft sehr schnell diskriminierend und helfen in der Problemlösung keineswegs.

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