9/2  Foodporn

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:50

Es geht nicht um Pronografie im eigentlichen Sinn, und doch. In der heutigen Ausgabe des Magazins, der Beilage zum TagesAnzeiger, hat sich die Kolumnistin Michèle Roten mit dem offenbar im Trend liegenden Phänomen befasst, dass immer mehr Leute, wenn sie in einem guten Restaurant essen, ihr Menu mit dem Handy abfotografieren und es umgehend bei facebook ins Netz sellen. Bereits gibt es dort ganze Sammlungen von leckersten, verführerischen, schlaraffenbuffet-mässigen Abbildungen, bei deren Betrachtung einem so richtig das Wasser im Mund zusammenläuft.

Von daher kommt auch die Bezeichnung: (Ess-)Lust erweckende Abbildungen mit Speisen, die unsereins schon lange vom Menü verbannen musste, weil jede einzelne davon auf der Waage einen Ausschlag des Zeigers auslösen müsste… unerreichbar, aber doch eine prangende Verlockung, wie man sie im realen Alltag kaum je vor die Gabel und das Messer bekommt und bei denen, sobald man sie sieht, der Appetit anschwillt, und man ein schlechtes Gewissen bekommt, weil man an solche Schlemmereien eigentlich erst gar nicht denken sollte.

Die Sache liesse sich am Ende noch steigern, so weit hat Michèle Roten nicht vorgedacht. Wenn anstelle der sündhaft gluschtigen Fotos kurze Videofilmchen gezeigt würden, in denen wunderschöne, schlanke Menschen sich diese Speisen in einem extrem sinnlichen Verzehrvorgang einverleiben würden… mit sicht- und hörbarem Behagen schmatzend, kauend, schlürfend… so wie seinerzeit Tom Jones im gleichnamigen Film (1963)… Und sie würden dabei schlank und rank bleiben und könnten essen was und soviel sie wollten. Das wäre Foodporn pur.


Ein Kommentar zu “Foodporn”

  1. Melanie sagt:

    Leider sehen viele auf Facebook gezeigte Essen alles andere als lecker aus. Und seit ich schwanger bin, habe ich schon öfters wegen solchen Bildern fast die Toilette aufgesucht. :-)

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