28/4  Essensersatz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:31

Vor fast genau zwei Jahren kam die erste Meldung. Es ging damals um die Lancierung einer neuen Nahrung in Pulver- bzw. Shake-Form mit dem Namen „Soylent“. Ich bin in meinem damaligen Blog am Schluss zur Forderung gekommen, dass man das Zeug einmal ausprobieren müsste, um beurteilen zu können, ob es tatsächlich eine brauchbare und vor allem konsumierbare Lösung für die Ernährung der Weltbevölkerung darstelle. Denn vorausgesetzt, es gäbe noch eine Wahlmöglichkeit und es ginge nicht ums nackte Überleben mangels anderer Alternativen, müsste das neue Produkt ja gewisse geschmackliche Grundanforderungen erfüllen, um einen dauerhaften Platz auf unserer Speisekarte einnehmen zu können.

Dieser Praxis-Test bzw. dessen Resultat liegt nun vor in Form eines Artikels im heutigen TagesAnzeiger. Eine Journalistin hat den Selbstversuch gewagt, hat sich das Pulver auf Umwegen in den USA beschafft und einige Tage lang davon gelebt. Ihre Schilderungen sind eindrücklich und nachvollziehbar. Der Überdruss angesichts der abwechslungslosen und genussfreien Verköstigung stellte sich weit früher ein, als dies die Erfahrungen mit vergleichbaren Formula-Diäten erahnen liessen.

Fazit: solange keine bittere Not uns im Überlebenskampf dazu zwingt, mangels Alternative auf einen solchen Stoff zu greifen, hat er keine Chance, als Eratz für veritable Nahrung akzeptiert zu werden. Noch ist das Ende der Kulinarik nicht in Sicht. Pech gehabt.