12/10  Dickes Monster

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:17

Es macht im doppelten Sinne traurig. Schlimm, was aus Hollywood zu hören ist über den „Umgang“ mit Frauen, die vom Wohlwollen eines allmächtigen Produzenten abhängig sind oder es doch zu sein glaubten. Unakzeptabel das Ausnützen einer überlegenen Position zur Verletzung von körperlicher Integrität – keine Frage, dass dieses Verhalten verabscheuungswürdig ist, präsidiales „Vorbild“ hin oder her.

Was mich aber im Fall Harvey Weinstein als fast ebenso problematisch berührt, ist die Tatsache, dass in zahlreichen Kommentaren, Berichten und Aussagen von Betroffenen quasi selbstverständlich gesagt wird, besonders störend und unangenehm sei die Körperfülle des Belästigers gewesen. Ein Fettwanst, dick und widerwärtig!

Zwar lässt sich – wie jedes Foto zeigt – die physische Tatsache nicht abstreiten, dass H.W. ein „Brocken“ von Mann ist, eine imposante, wuchtige Erscheinung, einschüchternd für jemanden, der nicht seiner Meinung ist. Und trotzdem fällt auf, wie automatisch hier „dick“ mit problematischem, verwerflichem Verhalten assoziiert wird, womit ein gängiges und nach wie vor weit verbreitetes Stigma weiter im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert wird: Übergewichtige Menschen haben einen schlechten Charakter, ihnen ist nicht über den Weg zu trauen, sie sind übergriffig…

Da hilft es denn nur wenig, dass kurz zuvor die schmächtige Figur von Roman Polanski einmal mehr durch die Bilderstrecken der Weltpresse getrieben wurde…


Ein Kommentar zu “Dickes Monster”

  1. Daniel Hess sagt:

    Sali Heiri

    Wie wahr. Ist immer wieder erstaunlich

    Gruss
    Daniel Hess

Comments are closed.