15/1  Soziale Determinanten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:29

Ein vielleicht etwas geschwollenes Wort für eine an sich einfache Sache: es sind die Faktoren der gesellschaftlichen Umwelt, die in unserem Leben (und für unsere Gesundheit) eine besondere Rolle spielen… und die sollte man beeinflussen können. Zum Guten, wenn es geht.

Das jedenfalls ist das Thema der diesjährigen nationalen Gesundheitsförderungs-Konferenz, zu der sich über 400 ExpertInnen aus dem Gesundheitswesen im Seedamm-Center Plaza in Pfäffikon SZ eingefunden haben. Nach einigen regierungsrätlichen Selbstdarstellungen kam der erste Referent, Professor Richard Wilkinson aus Nottingham, mit klaren Fakten zur Sache: es ging um die sozialen Ungleichheiten, um die Kluft zwischen arm und reich, zwischen gebildet und ungebildet… und deren Auswirkungen auf das körperliche und geistige Wohlbefinden der Menschen. – Prof. Dr. Dr. Thomas Abel aus Bern befasste sich mit den Ressourcen für gesundheitsförderliches Verhalten: diese bestehen nicht nur aus materiellen Werten, sondern auch das „kulturelle Kapital“ kann und soll immer mehr genutzt werden. Prof. Ueli Mäder aus Basel reflektierte über die Bedeutung des sozialen Umfeldes für das Psychische Wohl des Menschen und Robin Cornelius, der quirlige Chef der Textilfirma Switcher, stellte sich und sein Unternehmen in einem launigen Bericht als Musterknaben bezüglich gesundheitsförderlichen Patronates dar. – Leise Unruhe huschte durch den Saal, als die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Rita Fuhrer mit sanfter Stimme zu bedenken gab, eigentlich solle sich der Staat aus der Gesundheitsförderung heraushalten, denn dafür sei doch schliesslich jeder ganz alleine und für sich selber zuständig. Sie fahre im Sommer mit dem Rennvelo zur Arbeit und stelle ihren Mitarbeitenden wöchentlich einen Früchtekorb hin. – Soviel zu den sozialen Determinanten.




7/1  Verbleibende Fakten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:26

Es ist jetzt noch etwas nachzutragen. Ende November hatte ich in einem Bericht von TeleZüri mitgemacht, zum Thema Fettabsaugen. Im Beitrag erschien es durch die Abfolge der Zitate so, als würde ich den darin ebenfalls befragten Mediziner in die Kategorie der Scharlatane einreihen, was ich aber keineswegs beabsichtigt hatte. Offenbar hat sich der Mann dann beim Sender beschwert, so dass – quasi als Wiedergutmachung – ein Gespräch mit mehr Sendezeit angesetzt wurde. Ich sollte dabei den Gegenpart in der Kontroverse übernehmen. Ausgangspunkt war die Frage, wie man die über die Festtage angegessenen Kilos wieder weg bringe.

Die Diskussison verlief konstruktiv und friedlich. Wir waren in den meisten Punkten gleicher Meinung und ich konnte die kritischen Steilpässe, die der Moderator mir zuspielte, gar nicht weitergeben, da mir bewusst wurde, dass wir hier über zwei völlig unterschiedliche Sachen diskutierten: der Liposuctor war sich klar, dass sein Absaugen kein Mittel gegen Adipositas ist und mir war es wichtig zu sagen, dass kosmetische Korrekturen der Körperform durchaus eine legitime Massnahme sein können zur Verbesserung des Selbstwertgefühls, sofern sie unter medizinisch optimalen Bedingungen und professionell vorgenommen werden. – Vom Feiertagsspeck und dessen Beseitigung war gar nicht die Rede, aber wir waren uns stillschweigend einig, dass dieser auf keinen Fall ein Grund zum Fettabsaugen wäre. Denn dies – so das Credo des Chirurgen – kann einzig bei „diätresistenten“ Fettpolstern unter der Haut dienen. Und wer mit unrealistischen Erwartungen in seine Praxis komme, den behandle er gar nicht erst.

Nun ist diese „Diätresistenz“ tatsächlich ein Problem, das auch bei uns am Beratungstelefon regelmässig thematisiert wird: es ist die unerfreuliche Tatsache, dass man mit geeigneten Therapien durch bessere Ernährung, mehr Bewegung, allenfalls mit ärztlicher Unterstützung zwar durchaus abnehmen kann… aber nicht unbedingt an den Stellen, wo man es gerne möchte. Eindrücklich der Bericht einer jungen Frau, die darunter litt, dass sie eine so überdimensional breite Reiterhose und ein ausladendes Hinterteil hatte, die dann mit bewundernswertem Effort mehr als 30 Kilo abnahm… und am Schluss keinen Busen mehr hatte, während aller Hüftspeck noch da war.

Nun gut, ich hatte mir zur Vorbereitung (auf die Festtags-Thematik) noch einige Fakten nachgeschlagen, die ich dann aber nicht zitieren konnte, drum will ich sie hier kurz auflisten. – Nach einer amerikanischen Studie nehmen die Menschen über die Feiertage am Jahresende im Durchschnitt ein Pfund zu… das Problem ist also, wie der Volksmund sagt, nicht die Zeit zwischen Weihnacht und Neujehr, sondern die zwischen Neujahr und Weihnacht. – Der Mensch in unserer zivilisierten Gesellschaft nimmt im Schnitt zwischen seinem 25. und seinem 55. Lebensjahr 13,6 Kilo zu. Das sind 450 Gramm pro Jahr, oder – umgerechnet – 1,5 Gramm pro Tag! Eine absolut unmerkliche Zunahme… die einer Kalorienmenge von 10,5 kcal pro Tag entspricht. So viel, möchte man meinen, wäre doch auch ohne grossen Verzicht einzusparen!? – Auf der andern Seite verputzt ein Mensch im Verlauf seines ganzen Lebens – statistisch gesehen – insgesamt 2,3 Tonnen Fett, 8 Tonnen Kohlenhydrate und 2 Tonnen Protein/Eiweiss, was einer totalen Menge von 59 Millionen Kalorien entspricht… diese wiederum werden grösstmehrheitlich für den Wärme-, Kraft- und Energiehaushalt des Körpers verbraucht. Daran gemessen ist unser Übergewicht ein kleiner Reserve-Posten, der eigentlich nicht einmal das Absaugen lohnt… Und doch: wer jeden Tag 50 Kalorien weniger zu sich nimmt, als er effektiv verbraucht, der würde in zehn Jahren zwanzig Kilo abnehmen. Wenn das kein schöner Vorsatz ist!




20/12  Chip-Chip Hurra!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Ich muss sagen, der Mann gefällt mir. In der Zeitung war heute ein Interview mit dem Seniorchef der Firma Zweifel, die die knackfrischen Pommes-Chips herstellt. Und als der Befrager ihn darauf ansprach, wie es ihn denn berühre, dass heute sein Lebenswerk quasi auf der Anklagebank für ungesunde Lebensweise sitze, sagte er ziemlich knapp und sinngemäss: Meine Chips sind nicht das Problem. Das Problem ist doch, dass die Menschen heute 3’000 Kalorien täglich verspachteln und sich kaum noch bewegen, das ist das Problem.

Und damit hat er natürlich recht. Abgesehen davon, dass Zweifel eine der Firmen ist, die schon früh dem zu hohen Fettgehalt in ihren Produkten den Kampf angesagt hat und nach alternativen Produktionsweisen forschte, liegt der Mann grundsätzlich richtig, wenn er darauf hinweist, dass nicht sein Produkt „schlecht“ ist, sondern dass die beste Nahrung einen ungünstigen Effekt haben kann, wenn sie ohne Vernunft und Mass genossen wird.

Das lässt nun natürlich wieder andere Fragen offen. Wie kommt es, dass unsereins es nicht schafft, von einer Familienpackung nur gerade ein Portiönchen zu nehmen, statt zuzulangen, bis der ganze Silberbeutel leer ist? Und wie kommt es, dass immer ich es bin, der nicht in der Lage ist, einen ganzen Abend lang neben einem Schälchen mit Chips zu sitzen, ohne davon zu nehmen, bis es keine mehr hat?

Die Zukunft seiner Kartoffelplättchen liege in noch spezielleren Aromen einerseits, und anderseits zum Beispiel in der kontrollierten Herkunft: wenn auf der Packung steht, von welchem Bauernhof die Knollen stammen, würde das eine ganz besondere Kundenbindung bewirken. Ebenso wichtig wäre für mich ein Zusatz, der mich satt macht, so dass ich nach spätestens der zweiten Portion kein Bedürfnis mehr hätte, weiter zu essen. Der Erfinder eines solchen Zusatzes (ohne Nebenwirkungen, notabene) wäre ein gemachter Mann.




17/12  Wunder-bar!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:48

Rechtzeitig auf Weihnachten, wenn das Gemüt sich gläubig öffnet und das Herz an Güte, Menschlichkeit und Wunder glauben mag, schneit es uns die elektronischen Heilsversprechungen übers Internet ins Haus. Heute traf Oprah and the secret to weight loss ein.

Die Ansage ist verheissungsvoll: Tief aus den brasilianischen Wäldern kommt die Wunderfrucht, die uns hilft, Gewicht auf natürliche und einfache Weise los zu werden. Verlierend Sie 50 Pfund in wenigen Wochen. Verblüffend? Unglaublich? – Sind Sie skeptisch? Spielt keine Rolle, denn jetzt können Sie es gratis ausprobieren!! Klicken Sie hier, um das wunderbare Produkt absolut gratis auszuprobieren!

Und wenn man klickt, dann kommt man auf die Seite von Vital Acai. – Das ist ein Lehrbeispiel für den Verkauf von angeblichen Wundermitteln: völlig gratis… nur 20 Dollar Porto… die Wunder-Beere sieht einmal aus wie eine Heidelbere… dann wieder wie eine Brombeere… wissenschafltiche Studien werden zitiert, aber sie sagen nichts aus betr. Gewichtverlust… TV-Berichte werden genannt… Oprah (Winfrey?) wird als Gewährsfrau zitiert, obwohl gerade sie ja in den letzten Jahren wieder zugenommen hat…

Aber das wundersamste aller Wunder ereignet sich auf finanzieller Ebene: wer sich durch das absolute Gratis-Angebot angesprochen fühlt und es mal probieren möchte, der tut gut daran, das Kleingedruckte auch zu lesen. Dort steht nämlich, dass man nach Erhalt der „Gratis“-Packung während zweier Wochen die Möglichkeit hat, mitzuteilen, dass man vom Produkt nicht begeistert ist. Unterlässt man dies, so verwandelt sich das Gratis-Muster in ein Dauer-Abonnement, und man bekommt monatlich eine neue Packung à 60 Dollar, zuzüglich 20 Dollar Versandspesen, macht summa summarum aufs Jahr 960 Dollar oder 1’037.95 CHF. – So rasch wird man sein Geld los.

Da ist es dann ein bescheidener Trost, wenn man ganz unten auf der Wunder-Website noch den Hinweis entdeckt, dass das Produkt keinerlei medizinisch nachgewiesene Wirkung habe und dass die auf der Website abgebildeten Personen allesamt bezahlte Models seien und nichts mit dem genannten Produkt zu tun hätten. Hauptsache, es ist ein Wunder!




8/12  Terror von innen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:11

Das ist ein starkes Bild: Adipositas als „Terror von innen“. Die Formulierung stammt aus USA, wo ein Adipositas-Spezialist gesagt hat, die Bedrohung der Gesellschaft durch die Folgen des Übergewichts sei nicht weniger gross als die durch den Terrorismus – nur finde sie im Landesinnern statt.

Die Formel, welche der Organisator des nächstjährigen Walliser Ärztekongresses Amicale de Chirurgie gewählt hat, geht noch einen Schritt weiter: Adipositas wird definiert als Terror-Angriff aus dem Inneren des adipösen Körpers selber. – Ich war heute bei Prof. Dr. med. Daniel Savioz in Sierre/Siders, um die Fleinplanung des Programms zu besprechen, denn er hat mich eingeladen, um mit einem Impulsreferat dies Thematik aufzureissen: Adipositas für jedermann, sowie den Wissenschafts-Tag zu moderieren.

Ein solcher Auftritt vor einem gemischten Publikum aus Fachleuten und aus Interessierten wie Betroffenen ist eine Herausforderung, die ich gerne annehme. Im Gespräch haben wir festgestellt, dass zwar viel aktuelles Wissen über Adipositas vorhanden ist, dass dieses sich aber – je nach Standort und Funktion – oft auf ein schmales Segment der Information beschränkt. Und dass es daher wichtig ist, die Zusammenhänge aufzuzeigen und zu erläutern, die dieses äusserst komplexe, sowohl medizinische wie auch gesellschaftliche Phänomen kennzeichnen. Kommt dazu, dass das Wallis auf unserer Adipositas-Landkarte streckenweise noch Terra incognita ist und dass es gut tut, zu wissen, dass wir auch dort Verbündete haben. Ich freue mich auf den Einsatz im Frühjahr 2009.




5/12  Adventsdiät

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:51

Was macht denn den Reiz dieser vorweihnächtlichen Zeit aus? Sind es die Lämpchen, die jetzt wieder an Hausfassaden wuchern, die Nikoläuse, die auf die Balkone klettern, die Rentiergespanne, die in den Vorgärten blinken… Oder ist es der Geruch von frischem Weihnachtsgebäck, der durch die Häuser zieht?

Unmöglich schier, in diesen Tagen konsequent eine vernünftige Ernährung durchziehen zu wollen, denn die Luft ist ja schon geschwängert von nahrhaften Düften, die man mit der Schleimhaut aufnimmt und deren Kalorien direkt und ohne Umweg über den Stoffwechsel ins Blut zu gehen scheinen… ein tiefer Atemzug, und du bist mindestens ein halbes Pfund schwerer.

Wozu also sich sperren und verweigern und kasteien? – Wenn Sünde, dann Sünde! so pflegte der alte Pfarrer in Carona seine Schäfchen moralisch zu entlasten… ich glaube, ich habe das schon mal hier irgendwo beschrieben… ja richtig, am 20. Dezember 2005 wars. Aber unvergängliche Wahrheiten nutzen sich nicht ab in der Wiederholung, und so lasse ich den Monsignore innerlich hoch leben und denke mir, es sei nur einmal im Jahr Advent, und im Januar reden dann wieder alle vom Abnehmen. Wohl bekomms.




29/11  Schwere Hilfe

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:30

Da war dann diese Nachricht in der Zeitung über Manuel Uribe, dem ehemals dicksten Mann der Welt, der inzwischen von 470 auf 220 Kilo abgenommen hat und dem es nun ein Anliegen ist, Geld zu sammeln, um seine Erfahrungen weitergeben zu können an Menschen, die fast ebenso schwer sind wie er.

Das ist ein wichtiger und richtiger Gedanke zur Selbsthilfe: wer die Problematik am eigenen Leib erfahren hat und durch die Übergewichtshölle auf eigenen Füssen geschritten ist, der kann sein Wissen und seine Erfahrung andern glaubwürdiger vermitteln. Der nimmt auch die Probleme der andern ernster, weil er sie aus eigenem Erleben kennt. Das ist auch die Maxime in einem Ausbildungs-Center, wo adipöse Menschen, jung und alt, nicht nur in einem gut ausgerüsteten Fitnesscenter sich unter Anleitung bewegen können, sondern wo sie auch ärztliche Betreuung finden, professionelle Ernährungsberatung und psychologische Unterstützung. Und die Betreuerinnen und Betreuer sind vorzugsweise Leute, die früher selber mal übergewichtig waren und die erfolgreich ihr Problem in den Griff bekommen haben.

Vorbilder können motivieren. Und wer die eigene Erfahrung kennt, der weiss auch Bescheid über alle Fussangeln und Stolpersteine, der kennt die unzähligen Tricks und Kniffe, mit denen man sich selber immer wieder den einfacheren Weg schönredet… – Kurz: die Initiative von Manuel Uribe verdient Anerkennung und es ist zu hoffen, dass seine weltweite Berühmtheit, die er über die Sensationspresse erlangt hat, ihm die Türen öffnet zu Finanzquellen, die sonst verschlossen bleiben. Wir brauchen es.




24/11  Was wäre, wenn..?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Was wäre, wenn man die Fastfood-Werbung am Fernsehen verbieten würde? Natürlich würde ein Aufjaulen durch all die freiheitsdurstigen Kehlen gehen, die sich in ihrem Liberalisierungswahn gegen jede vernünftige Regulierung aufbäumen und nicht wahrhaben wollen, dass es der exzessive Neoliberalismus und sein Mythos vom freien Markt war, der die Weltwirtschaft gegen die Wand gefahren hat.

Dabei, das hat eine breit abgestützte Langzeit-Studie an 13’000 Kindern und Jugendlichen in USA gezeigt, gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Werbung, dem Verzehr von Fastfood und dem kindlichen Übergewicht. Von 1970 bis 1999 wurde erhoben, wie lange die Kinder pro Woche TV guckten, wievielen TV-Spots für McDoinald’s & Co. sie ausgesetzt waren und um wieviel sie in dieser Zeit zugenommen hatten. Die Relationen zwischen der Dauer des TV-Konsums, dem Kauf- und Essverhalten und dem Ausmass des Übergewichts waren eindeutig. – Würde die TV-Werbung für Fastfood-Ketten, die sich an Kinder richtet, gänzlich verboten, so hätte dies eine Verminderung der kindlichen Adipositas von 18% bei den 3-11jährigen zur Folge, und eine Reduktion von 14% bei den 12-18jährigen.

Nun mag man sagen, in USA sei die Kultur der TV-Werbung völlig anders, die permanente Berieselung finde bei uns so noch nicht statt und überhaupt… Aber die Indizien sind offenbar schlagend und stellen ein weiteres Glied in der Beweiskette dar, dass Kinder vor dem Einfluss einer allzu aggressiven WErbung geschützt werden müssen. – Bloss will unser wirtschaftsliberales Innenministerium davon partout nichts wissen. Lieber die Kids im eigenen Fett ersticken lassen, als eine mutige Entscheidung zu treffen. Dabei – und da dürften wir uns einig sein – hätte niemand etwas versäumt, wäre dieser erste Spot für Ronald MacDonald seinerzeit verboten worden!




13/11  Wie viel am Tag?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:11

Langsam beginnt das Motto – im Sinne einer Aufforderung, ja fast eines ultimativen Befehls – sich in unserem Bewusstsein festzumachen: 5 am Tag! – Fünfmal eine Hand voll, in allen Farben, Obst und Gemüse, wenn möglich aus eigener Produktion, denn da sitzt mir noch die muntere Melanie Winiger im Nacken, die Lee-Strasberg-geschult aus dem Bildschirm flötet, als Mami wisse sie, warum sie nur Schweizer Früchte… ja, was macht sie denn damit? Kaufen? Essen? Kochen? Verschenken? Empfehlen? – Was auch immer: Schweizer Früchte müssen es sein, und deshalb schaue ich beim Einkauf im Supermarkt auch immer aufs Etikett und wenn da Südafrika oder Chile oder Kalifornien steht, dann denke ich an Melanie und unterlasse den Kauf.

5 am Tag seien also eine sinnvolle, gesunde und wichtige Sache, die einem allüberall empfohlen und nahe gelegt wird. Ich habe das so sehr verinnerlicht, dass ich es mir zur Herzensangelegenheit gemacht habe, wenn immer möglich zu einer Frucht zu greifen. Ich habe sogar einen wöchentlichen Lieferdienst abonniert, so dass wir im Büro immer ein Körbchen mit fruchtigem Inhalt haben, steinhart und frühreif am Montag, geniessbar dann gegen das Wochenende.

Und jetzt höre ich, dass die Ernährungsberatung diesen Frucht- und Gemüsekonsum dramatisch relativiert: fünfmal – das sei nur für gesunde, normalgewichtige Menschen (so schlank wie Melanie), für uns Überegewichtigen gelte das nicht, da sei Zurückhaltung angesagt, allenfalls ein- bis zweimal, als Surrogat, an Stelle eines Stücks Schokolade vielleicht… – Dabei erinnere ich mich an einen jungen Mann, der Kabarettist sein wollte und der es in zwei Jahren geschafft hatte, an die hundert Kilo abzunehmen, indem er sich während dieser Zeit ausschliesslich von Äpfeln ernährte. Leider weiss ich nicht, was heute, wohl zehn Jahre später, aus ihm geworden ist.




2/11  Hoffen auf Antikörper

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

Noch hält die Hoffnung an, es möchte der Forschung gelingen, irgend ein Mittel zu entwickeln, das uns in unserem Bestreben unterstützt, das Körpergewicht in den Griff zu bekommen. Diese Hoffnung wird wieder einmal genährt durch die Publikation einer Studie des Scripps Forschungsinstituts in California.

Es ist gelungen, Antikörper zu entwickeln, die das Hormon Ghrelin angreifen und zerstören. Ghrelin ist ein Botenstoff, der Appetit auslöst. Versuche an Mäusen haben gezeigt, dass die Einnahme des neuen Präparats (es trägt den Namen GHR-11E11) dazu führt, dass die Nager keinen Hunger mehr verspüren.

Über konkrete Nebenwirkungen steht in dem Bericht leider nichts. Sie sind es, die bis jetzt jede medikamentöse Behandlung der Adipositas erschweren oder verunmöglichen, sobald die Substanzen am Menschen getestet werden, der in der Lage ist, Nebeneffekte auch zu benennen. In diesem Fall allerdings machen sich die Forscher ebenfalls Hoffnungen: da die Neutralisierung des Ghrelins nicht im zentralen Nervensystem stattfindet, sondern anderswo im Körper, treten schwere Auswirkungen eventuell gar nicht auf. Und zudem entwickle der Organismus in besonderen Fällen sogar selber Antikörper gegen Ghrelin.

Es darf also ein wenig gehofft werden, auch wenn das im Moment nur für die Mäuse ist.