8/2  Nutte Ella

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:15

Es ist natürlich ein etwas billiger Kalauer, wenn man die Bezeichnung für einen dunkelsüssen Brotaufstrich aus dem Hause Ferrero auf diese Weise verballhornt, aber der Süsswarenkonzern selber liebt ja die Wortspielerei auch, wenn er mit Begriffen wie KinderSchokolade den Eindruck erweckt, bestimmte Produkte seien speziell für Kinder geeignet.

Aber dieser Tage wurde die Meldung publik, dass in USA eine Mutter gegen den Konzern geklagt hat wegen irreführender Nutella-Werbung. Sie habe den Eindruck gewonnen, der Brotaufstrich sei eine „ausgewogene“ Ernährung. Nun müsse sie erfahren, dass die Paste zu 56 Prozent aus Zucker bestehe und zu 31 Prozent aus Fett. Ernährungsphysiologen sagen uns, dass die Kombination von Fett mit Zucker für unseren Stoffwechsel in etwa das Schlimmste bedeutet in punkto Dickmacher. Und wer käme auf die Schnaps-Idee, 22 Stück Würfelzucker und einen 30-Gramm-Block Fett als „ausgewogene“ Mahlzeit zu bezeichnen?!

Die Werbung machts möglich. Sie geht nach Geld, eine Art Prostitution – auf Kosten der Gesundheit unserer Kinder.




7/2  An den Herd!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:36

Ausgerechnet jetzt, wo wir die Einführung des Frauenstimmrechts und die Gleichstellung rückblickend als gesellschaftliche Erfolgsstory feiern, kommt eine aktuelle Studie aus USA zum Schluss, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen kindlichem Übergewicht und der Zeit, während welcher eine Mutter berufsbedingt von zuhause abwesend ist…

Knapp zusammengefasst: je länger die Mutter ausser Haus weilt, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder übergewichtig werden. Die familiären Verhältnisse und der BMI von 990 Kindern wurden analysiert und ausgewertet. Das Resultat lässt verschiedene Schlüsse und Interpretationen zu, eine klare ursächliche Begründung des Befundes ist allerdings nicht evident.

Am wahrscheinlichsten ist die Erklärung, dass eine arbeitende Mutter sich nicht so intensiv um den Speiseplan ihrer Sprösslinge kümmern kann und diese daher weniger gesundes Gemüse und mehr Fertigfood essen. Arbeitende Mütter sind häufiger in der Unterschicht anzutreffen, die wiederum einen höheren Anteil an übergewichtigen Kindern wie Erwachsenen hat… Ein Teufelskreis also, während sich begüterte Kreise den Luxus von Nannies und von Köchinnen leisten können.

Bekommt durch diese Erkenntnis die alte Macho-Forderung Frauen an den Herd! eine völlig neue Bedeutung?




6/2  Danke, Peter!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

Du hast die Sache beim Namen genannt, Peter Rothenbühler, laut und unüberhörbar deutlich. Du hast zwar einleitend festgestellt, dass manche dir das wohl übel nehmen würden, dass du es aber trotzdem so sagen willst. Es ging in der TV-Diskussionsrunde SonnTalk um den Fall des pädophilen Pflegers, der sich an behinderten Kindern vergangen hat und der so lange unentdeckt blieb. Das sei dir unerklärlich, sagtest du, denn eigentlich hätte ja jeder wissen und merken müssen, dass mit dem Mann etwas nicht stimmen kann, denn er hat einen ungepflegten Bart, stinkt und ist dick.

So sind wir Dicken denn also potenzielle Kinderschänder, vor allem wenn wir noch einen ungepflegten Bart haben und etwas strenger riechen sollten. Ab sofort wird man uns – nach Rothenbühlerscher Erkenntnis – misstrauisch ins Auge fassen, keinen Job geben, bei dem wir mit Kindern in Kontakt kommen, überhaupt wohl am besten prophylaktisch unter Quarantäne stellen, damit wir uns waschen, den Bart abrasieren und auch abnehmen können. Bisher galten wir Dicken in der Volksmeinung ja eigentlich bloss als faul und dumm. Nun kommt eine neue, kriminelle Dimension dazu: uns ist schlicht alles zuzutrauen, quasi ex officio.

Soviel ich mich erinnere, war der seinerzeitige Babyquäler, der seine Strafe im Knast absitzt, ein dürres Männchen, elegant gekleidet, ohne Bart…




5/2  Berufsverbot

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Drei Frauen in Brasilien, alle in den 3oern, absolvierten eine Ausbildung zu Lehrerinnen. Sie bestanden alle fachlichen Prüfungen mit Bravour. Als sie anfangs dieses Jahres ihre Stellen antreten sollten, mussten sie sich vorgängig noch einem medizinischen Test unterziehen.

Mit dem Resultat, dass allen drei ihre Stelle verweigert wurde, da sie zu dick seien. So direkt wurde es ihnen alledings nicht vermittelt. Erst auf ihre Nachfrage und ihr Insistieren hin rückten die zuständigen Stellen mit der Begründung heraus. Zu starkes Übergewicht würde als Krankheit betrachtet und stellte deshalb ein Risiko im öffentlichen Dienst dar.




4/2  Schwindelerregend

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:38

Ich versuche mir die halbe Milliarde vorzustellen, die seit heute morgen durch die Medien geistert. Wenn sie eine Menschenkette bilden würden, die Leute mit BMI über 30, wie oft möchte sie dann um den Erdball reichen? Mein Taschenrechner hat nicht genug Stellen, um das einzutippen…

Wenn jeder und jede von ihnen im Schnitt 50 Kilo zu schwer ist, würde das einen Fettberg von 25 Milliarden Kilo ergeben. Das wären 25 Millionen Tonnen. Beim Umrechnen in Kalorien würde mir schwindelig. Und wenn ich mir vorzutellen versuche, was es gekostet hat, dieses zusätzliche Fettlawine auf die Hüften eines Teils der Menschheit zu futtern, dann wird mir schwarz vor Augen, angesichts der geballten Wirtschaftskraft, die hinter diesen Summen steht.

Da ist es denn ein schwacher Trost, wenn darauf hingewiesen wird, dass die Schweiz in der Statistik besser dasteht als andere Länder. Kein Wiunder: in der Schweiz werden die BMI-Werte auch nicht gemessen, sondern bloss stichprobenweise abgefragt. Und jeder bzw. jede kann sich so leicht machen, wie es gerade beliebt. Das ist die einfachste Art, schlank zu bleiben.




3/2  Empfehlungen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:14

Die Amerikanische Regierung hat nach 5 Jahren ihre Empfehlungen an die Bevölkerung für eine gesunde Ernährung überarbeitet und neu herausgegeben. Das Dokument ist farbig und über 90 Seiten stark. Die Adipositas-Spezialisten sind etwas verwundert darüber, dass diese Guidelines trotz der nach wie vor ansteigenden Übergewichtsepidemie immer noch ähnlich klingen wie die letzte Version.

Vereinfacht geht es um folgende Regeln:

  • Geniesse dein Essen, aber iss weniger.
  • Vermeide übergrosse Portionen.
  • Fülle die Hälfte deines Tellers mit Früchten und Gemüse.
  • Wechsle zu fettfreier oder fettarmer Milch (1%).
  • Vergleiche den Salzgehalt von Speisen wie Suppen, Brot oder Tielfkühlkost und wähle das Produkt mit weniger Salz.
  • Trink Wasser anstelle von Süssgetränken.

Detailangaben zum täglichen Konsum der einzelnen Nahrungsbestandteile werden im Dokument ausführlich vermittelt. Daneben wird der Bewegung eine grosse Bedeutung eingeräumt. Ob die US-BürgerInnen damit zu einem geringeren Körpergewicht zurückfinden, das wird die Zukunft weisen müssen.




2/2  Fleischlose Woche

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:42

In unserer Jugend war es jedes Mal ein Festschmaus, wenn Fleisch auf den Tisch kam. Das war vielleicht einmal pro Woche der Fall, sowie natürlich an Feiertagen. Dazu gehörten dann auch das weisse Tischtuch, die Porzellanteller mit dem feinen Goldrand und das Silberbesteck. Man geriet ordentlich in Stimmung.

Heute stehen Fleischprodukte fast täglich auf dem Speisezettel, ergänzt durch Spezialitäten aus aller Welt, Straussenfilet, Meeresfrüchte und anderes Getier. Gleichzeitig nehmen die Meldungen zu über Auswüchse in der industriellen Fleischproduktion und viele wollen gar nicht mehr wissen, wo die Schnitzel und die Koteletts herkommen. Sie sind auch überzeugt, dass die Cervelats auf Bäumen wachsen.

Informationen über die globalen Zusammenhänge wollen nachdenklich machen und zur Umkehr, zu Lebensstil-Veränderungen bewegen. Appelle häufen sich, pro Woche wieder einen fleischlosen Tag einzuschalten… vieles verhallt ungehört. Trotz sachlicher Inhalte fehlt die Durchschlagskraft.

Nun macht sich in Amerika wieder eine neue Bewegung bemerkbar: Talk-Königin Oprah Winfrey lanciert eine Vegetarische Offensive. Sie und ihre Crew verzichten jeweils eine Woche lang auf jede tierische Nahrung und leben nach den Prinzipien des Veganismus. Angesichts der extremen Popularität von Oprah und ihrer Show ist davon auszugehen, dass diese Aktion landesweit massenhaft Anhänger finden wird.

Grundlage bildet ein neues Buch von Kathy Freston über Veganismus: Veganist: Lose Weight, Get Healthy, Change the World. Darin macht die Autorin eine Reihe von konkreten Versprechungen: Wer vegan lebt…
– erreicht und behält sein Idealgewicht
– senkt die gesundheitlichen Risiken (Herz, Krebs, Diabetes)
– lebt länger und besser
– macht sich nicht mehr schuldig der Natur gegenüber
– spart Geld
– verkleinert seinen CO2-Fussabdruck
– reduziert das Leiden der Schlachttiere
– folgt der Weisheit grosser spiritueller Traditionen
 – bringt sich und die Welt weiter

Veganismus ist allerdings mehr als einfach eine Diätform. Es ist eine ganze Lebenshaltung, eine Philosophie, auch wenn man es nicht extrem dogmatisch praktiziert. Ob da eine Nachahmer-Woche ausreicht für nachhaltige Veränderungen, das ist eine andere Frage. Wirkungsvoller dürften wohl kleine aber dauerhafte Schritte in die richtige Richtung sein, auch ohne TV-Spektakel.




1/2  Titanic-Burger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:00

Er kostet 15 britische Pfund und hat einen Nährwert von 4’200 Kalorien. Nimmt man die Beilagen noch dazu, kommt das Menü auf lockere 6’640 Kalorien… den Gegenwert von fast einem Kilo Körperfett.

Serviert wird das Prachtstück im Restaurant Oscar’s Diner, einer Amerika-orientierten Burger-Bar im englischen Telford, Shropshire. Neben dem Super-Burger gibt es eine Riesenportion Pommes, eine Schale Cole-Slaw-Salat und einen grossen Schoko-Milch-Shake. Wer all dies in weniger als 45 Minuten verputzt, muss nichts dafür bezahlen.

Das Angebot sorgt für Zulauf. 100 Leute hätten es bisher probiert, bloss 20 haben es geschafft. Einer vertilgte die ganze Sause in sieben Minuten. – Ernährungsfachleute sind entsetzt und sprechen von reinem Selbstmord… aber der Wirt macht geltend, man zwinge ja niemanden dazu, es sei alles freiwillig und letztlich gehe es bloss um „ein wenig Spass“. Ja dann halt…