11/4  Rost im Hirn

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:37

Sie kennen nichts. Die famose Gruppe „IG Freiheit“, die sich im Parlament vehement und konsequent gegen alles stemmt, was im Sinne der Gesundheitsprävention nützlich sein könnte, verleiht wieder wie jedes Jahr den „rostigen Paragraphen“ für das „dümmste Gesetz des Jahres“.

In der engeren Wahl für ein Online-Voting sind diesmal 5 Phänomene: eine EU-Richtlinie für die Normierung von Grill- und Ofenhandschuhen, ein Pinkel-Verbot für Hunde auf öffentlichem Grund, eine Regelung zur Begrenzung der Licht-Abstrahlung bei Strassenlaternen, eine Katzensteuer – und, das ist „unser“ Thema, auch die Standesinitiative im Kanton Neuenburg für die Einführung einer Zuckersteuer.

Dabei betreibt die IG Freiheit ja nun selber „Prävention“, indem sie versucht, die Einführung eines unbeliebten Gesetzes dadurch zu verhindern, dass sie es im voraus, noch ehe es offiziell in der parlamentarischen Debatte ist, der Lächerlichkeit preisgibt. In früheren Jahren ist immer wieder der Direktor des Bundesamtes für Gesundheit am Pranger der IG gestanden. Er hat jeweils gute Mine zum einfältigen Spiel gemacht und in einer launigen Rede die „Auszeichnung“ verdankt…

Aber man darf sich fragen, was dieser Schabernack soll. Unbestritten sind heute die gesundheitlichen Risiken, die mit einem exzessiven Zucker-Konsum verbunden sind. In der Schweiz liegt der Pro-Kopf-Verbrauch nachweislich weit über dem von der Weltgesundheits-Organisation WHO festgelegten Richtwert. Eine Reduktion ist – mit welcher Methode auch immer – nicht nur wünschenswert, sondern auf lange Sicht überlebenswichtig. Eine „Interessensgemeinschaft“, die sich aus Prinzip gegen solche Lösungen stemmt, mutiert zwangsläufig zur IG Dummheit.




10/4  Back to the Vorzeit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:23

Sie haben Jahrhunderttausende lang so gelebt. Und dabei überlebt, in einer Welt, die für die meisten wesentlich unwirtlicher war als die unsere. Es geht um unsere Vor-Vorfahren, die noch als Jäger und Sammler unterwegw waren, ganze Kontinente rund um den Globus erwanderten und besiedelten. Und dabei von dem lebten, was sie unterwegs finden und fangen konnten.

Es ist auffällig: häufig, wenn ich jemandem von meinem aktuellen kohlenhydratfreien Ernährungsprogramm erzähle, kommt es wie aus der Pistole geschossen: „Das ist ja die Paleo-Diät!“ Lange Zeit galt sie als eine etwas spezielle Spinnerei einiger Freaks mit unstillbarem Hang zu kulinarischer Nostalgie, als Geheimtipp, glühend empfohlen von den Anhängern, klar abgelehnt von Skeptikern.

Der Haupt-Einwand: die Urmenschen, die sich nach dem Paleo-Prinzip ernährt haben, sind nicht alt geworden. Ihre Lebensspanne betrug damals knapp 30 Jahre im Maximum, die Krankheiten, an denen sie starben, waren mit den unsern vergleichbar, wie man seit Ötzi weiss, abgesehen natürlich von dem, was wir als „Zivilisationskrankheiten“ kennen.

Und da wären wir dann beim Übergewicht und der Adipositas: die gab es „damals“ mit Sicherheit nicht, als die Menschen noch -zig Kilometer pro Tag zu Fuss unterwegs waren, um etwas Essbares zu ergattern. Will man es ihnen heute gleichtun, muss man sich ja nicht einen Fellschurz umbinden und mit nackten Füssen durch die Strassen laufen. Aber einige Prinzipien der Paleo-Diät sind auch heute problemlos in unseren Alltag zu integrieren, denn sie erfüllen bestimmte Kriterien, die mittlerweise zum Standradwissen punkto „richtiger“ Ernährung ghören:

Möglichst naturbelassene Produkte verzehren. Auf Industriezucker verzichten, in jeder Kombination. Fertigprodukte meiden. Keine „leeren“ Kohlenhydrate. Iss nichts, was deine Grussmutter nicht gekannt hat…

Wer mehr über das heutige Konzept der Paleo-Diät wissen möchte und dabei auch einige interessante Rezepte finden will, die sich in jedem Ernährungsplan gut machen, findet hier eine aufschlussreiche Webiste zur Paleo-Ernährung. Viel Urzeit-Spass!




7/4  Wie schnell abnehmen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:28

Ein weit verbreiteter Wunsch. Möglichst schnell möglichst viel abnehmen. Aber wie soll das gehen? Kann man das überhaupt? Die klassische Vorgabe bei den konservativen Versuchen, Gewicht zu verlieren durch eine Umstellung der Ernährung und durch mehr Bewegung, lautet: höchstens 1 bis 2 Kilo pro Monat. Alles andere seien unseriöse Versprechungen.

Aber das ist für die meisten Menschen mit Adipositas und einer Fettreserve von mehr als 50 Kilo eine Zumutung: ein ganzes Jahr lang und darüber hinaus sich mit dem Einhalten strikter Regelungen abquälen?! Dabei haben Studien gezeigt, dass die meisten Patienten nach durchschnittlich 28 Tagen aus einem Programm aussteigen oder die Vorgaben nicht mehr konsequent beachten, wenn sich nicht rasch ein deutlich messbarer Erfolg einstellt.

Der menschliche Organismus ist so beschaffen, dass er rasch und flexibel auf Veränderungen seiner Lebensbedingungen reagieren kann. Er nimmt bei extremem Nahrungsüberfluss in kürzester Zeit massiv zu, kann bei entsprechender Verknappung aber auch wieder rasch abnehmen (allerdings mit dem verflixten Jojo-Risiko). Ein chirurgischer Eingriff am Magen-Darm-Trakt beschleunigt den Prozess der Gewichtsreduktion eindrücklich, ohne dabei die klassische Vorgabe zu berücksichtigen…

Auch die Sinomedica-Methode, mit der ich bis jetzt 78 Kilo losgeworden bin, schafft verblüffende Erfolge in vergleichbar kurzer Zeit. Aber die dauerhafte Stabilisierung nach Erreichen des Zielgewichts muss sich für mich erst noch in der Praxis bewähren. Besser ist es auf jeden Fall, es „gar nicht erst so weit kommen zu lassen“. Um das zu erreichen ist ein frühzeitiges Umdenken nötig, sobald sich die ersten Anzeichen einer kontinuierlichen Zunahme abzeichnen, oder wenn du das Rauchen aufgegeben hast.

Ich bin auf eine Empfehlung gestossen, die mit einigen praktischen Tipps diesen Weg vorzeichnet. Alles natürlich, im Prinzip einfach, lesens- und lebenswert. Warum nicht mal versuchen?




6/4  Süsse Steuer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:52

Es hat mir etliche Reaktionen eingebracht. Mein Statement zur möglichen Einführung einer Zuckersteuer in der Schweiz, das ich letzte Woche für die NZZ am Sonntag verfassen konnte. Überwiegende Zustimmung und Dank dafür, so klar die Gefahren eines viel zu hohen Zucker-Konsums zu benennen und auch die Hindernisse auf dem politischen Parcours deutlich zu bezeichnen. So wichtig die Frage einer Einschränkung des allgegenwärtigen Süssstoffes auch ist – in der Polit-Arena werden entsprechende Vorstösse kaum eine Chance haben.

Ein Land, das sich diesbezüglich Gedanken macht, ist Kanada. Marion Nestlé berichtet in ihrem Food-Blog über eine Gruppe von Gesundheits-Organisationen, die einen Bericht publiziert haben über die Auswirkungen des Süssgetränke-Konsums auf die Gesundheit und die wirtschaftlichen Aspekte einer Besteuerung dieser Drinks. Jeder Kanadier trinkt täglich fast einen halben Liter einer zuckrigen Brause, im Schnitt. Ihr Zuckergehalt übersteigt bereits die von der WHO empfohlene tägliche Dosis…

Zwar ist der Absatz von Coke und Pepsi in den letzten Jahren zurückgegangen, dafür hat der Konsum von anderen „Getränken“ sich massiv gesteigert: Energydrinks: +638%, gesüsste Kaffees to go: +579%, Trinkjoghurt: +283%, gesüsste Tees: +36%, Milch mit Aromen: +21%, Sportdrinks: + 4%…

Die Einführung einer Steuer von 20% auf solchen Getränken würde nach Auffassung der Autoren dieser Studie „für die Gesundheit Wunder wirken“ und überdies dem Staat 1,7 Milliarden Dollar in die Kasse spülen, die gezielt verwendet werden könnten für: Verbilligung von Früchten und Gemüse, gesunde Schul-Verpflegung, Ernährungsforschung, Aufklärung und Bildung, Bewegungs- und Sport-Angebote, Lebensmittelsicherheit…

Das sind vorerst „nur“ Anregungen und Empfehlungen aus dem Kreis gesundheitlich engagierter Organisationen. Es bleibt abzuwarten, wie die kanadische Öffentlichkeit und vor allem die Politik darauf reagiert.

 




5/4  So lieber nicht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:10

Der Titel klang viel versprechend. Die Diät-Tester. Auf RTL2. Da dürfte es sich lohnen, hinein zu schauen. Die neunte Folge, es musste also von der Quote her einigermassen stimmen. Ein Coach-Paar begleitet Abnehmwillige während 8 Wochen und in jeder Sendung geht es um ein anderes Diät-Modell. Diesmal war das „Timing“-Konzept auf dem Prüfstand, bestehend aus Trennkost-Ernährung, kombiniert mit einem scharfen Intervall-Training.

Drei Teilnehmende machten sich ans Werk: ein Student mit 117,6 Kilos, der gerne ca. 20 davon loswerden wollte, und eine 48jährige Mutter mit einer 19jährigen Tochter. Beide keineswegs übergewichtig, aber sie wollten doch „den Bauch straffen“, um (noch) besser auszusehen.

An dieser Stelle beschloss ich, mir das nicht eine ganze Stunde lang anzutun. Die Probleme adipöser Menschen sind nicht dadurch zu lösen, dass sie sich mit intensiv betreutem Fitnesstraining bis an die Grenze des Leistungsvermögens einen „straffen Bauch“ erkämpfen, angefeuert von sportlichen Coaches. Das gibt keine vernünftige Handlungsanleitung ab, das weckt höchstens Depressionen und  Versagensängste, angesichts der Tatsache, dass man ohnehin nie in der Lage sein wird, solche Übungen ohne professionelle Anleitung (und die Präsenz einer TV-Kamera) auch nur ansatzweise zu performen.

Bezüglich Ernährung ist die gute alte Trennkost längst bekannt mit all ihren Vorzügen und Nachteilen, ihrer ganzen Komplexität, die es dem bewussten Esser so schwer macht, sie konsequent durchzuhalten. Sorry, aber ich habe nach einer Viertelstunde umgeschaltet. Vielleicht habe ich dadurch ein Diät-Test-Highlight verpasst. Dann habe ich halt Pech gehabt.




4/4  Schmauen – neu entdeckt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:19

Es war vor elf Jahren. Da war ich per Zufall auf eine ganz spezielle Art der Nahrungsaufnahme gestossen: das Schmauen. Ich hatte eine Demonstration besucht, war begeistert und habe einen Blog verfasst mit dem Titel Die Kau-Revolution. Ich habe mir damals vorgenommen, diese verblüffend einfache Technik im Umgang mit den Speisen inskünftig anzuwenden und auch darüber zu berichten.

Aber wie es mit den guten Vorsätzen so ist: eine zeitlang hat es geklappt, dann etwas weniger, dann schliesslich gar nicht mehr… Bis ich mich auf der Suche nach „alternativen“ Konzepten zur Gewichtsreduktion ans Schmauen erinnert habe und dessen Erfinder, Jürgen Schilling, als einen der Referenten für unseren SAPS-Informations-Tag vom 10. Juni 2017 gewinnen konnte.

Um mich mit der Materie wieder vertraut zu machen, habe ich eines seiner Schmau-Seminare in München besucht, und die Begeisterung hat sich erneut eingestellt, ja noch potenziert! Das mag auch daran liegen, dass Jürgen Schilling mit seiner ansteckend-charismatischen Leidenschaft für die von ihm entwickelte Essens-Technik uns SeminarteilnehmerInnen in seinen Bann zu ziehen vermochte. Zum andern und wichtigeren jedoch lag es an der schlichten Einfachheit des Prinzips, das eine so wichtige Erkenntnis für unseren täglichen Umgang mit Nahrung in einige wenige, einleuchtende Grundsätze zusammenfasst.

Unbestritten: wir essen heute zu oft, zu schnell, zu viel und zu „ungesund“. Zwei Drittel aller sogenannten nichtansteckenden chronischen Krankheiten (von Übergewicht/Adipositas über Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen, bis zu Krebs) stehen direkt in Verbindung mit einer „falschen“ (das heisst ungesunden) Ernährung und mit Bewegungsmangel.

Die Lebensmittelindustrie versucht mit aller Macht, uns dazu zu verführen, immer mehr zu konsumieren, möglichst permanent zu futtern, ausgesetzt einem Trommelfeuer, das über die Werbung und mit raffiniertem Marketing alle unsere Sinne bearbeitet. Dabei fällt es uns trotz der Fülle an Informationen, über die wir verfügen können, immer schwerer, „gutes“ Essen von industriellem Junk-Food zu unterscheiden.

Und da setzt das Schmauen ein. Beim Mund, der das erste Ventil für den Einlass der Nahrung in unseren Körper ist, verfügen wir über geniale Werkzeuge: die Zähne zum Zerkleinern des Materials, die Zunge zur vielfältigen mechanischen Verarbeitung und den Speichel als quasi magische Substanz, welche aus den Nährstoffen das Wesentliche an Geschmack herausholen und die optimale Verdauung der Lebensmittel vorbereiten kann.

All dies geht ersatzlos verloren, wenn wir eilig einen möglichst grossen Happen schnappen, ihn quasi unzerkaut hinunter schlucken, die Gabel mit dem nächsten Bissen schon unterwegs zum Mund… wir haben es verlernt, auf die Reaktion des Körpers zu hören, wir sind im Stress, es muss rasch gehen (auch wenn uns keiner unser Essen streitig macht).

Schmauen ist das Gegenteil: es geht nicht nur darum, einen kleinen Bissen Speise möglichst lang zu kauen (das hat uns schon die Grossmutter gesagt, das ist nicht neu), es geht vor allem auch – und das ist für mich die wesentliche neue Erkenntnis aus diesem Seminar – darum, „richtig“ zu schlucken. Nämlich nicht den ganzen Mund-Inhalt auf einmal (als wäre man im Dschungelcamp), sondern in möglichst vielen, winzigen Schlückchen, immer nur gerade das uns so viel, wie sich der Speisebrei unter der enzymischen Wirkung des Speichels im Mund in eine dünnflüssige Substanz verwandelt hat.

Diesen Effekt an verschiedenen Materialien, von trockenem Brot über Früchte, Gemüse bis zum Käse, erleben zu können, war eine der zentralen Einsichten des Schmau-Seminars. Auf diese Weise lässt sich selbst eine kleine Portion Speise über eine erstaunlich lange Zeit hin „auskosten“ und entwickelt einen ungeahnten Sättigungseffekt. Dabei ist es wichtig, nach jedem Bissen die Gabel und das Messer abzulegen, sich zurückzulehnen, allenfalls die Augen zu schliessen, und diesen neuen, bewusst-achtsamen Kau-Vorgang innerlich zu zelebrieren. (Das geht übrigens auch mit den Getränken, doch davon ein andermal.)

Dass „es“ auch im Alltag funktionieren kann, habe ich mir in den letzten Tagen zu beweisen versucht. Bislang mit Erfolg. Nun möchte ich diesmal dran bleiben, zur Unterstützung meines ohnehin laufenden Programms. Ich werde auf das Thema und seine Hintergründe zurückkommen. Wer sich dafür interessiert, merkt sich am besten unseren sapsTag vom 10. Juni 2017 vor. Der Eintritt ist frei.




3/4  Videogang

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:26

Jeder kann etwas für seine Gesundheit tun. Manchmal denkt man einfach nicht daran. Oder man ist schlicht zu bequem, die kleine Extra-Portion Anstrengung zu leisten. Das jedenfalls ist der Inhalt eines kurzen Video-Spots, den wir heute im Rahmen der Aktion Schweizer Gesundheitstage unter dem Motto „CHecksch es?“ gedreht haben.

Als einer der Protagonisten durfte ich neben dem Geschäftsleiter der Schweizerischen Herzstiftung und zwei Sport-Bloggerinnen einen einschlägigen Satz in die Kamera sagen: Es isch würklech nie z’spät. Ig ha i anderthalb Jahr 78 Kilo abgnoh, das git es völlig nöis Läbesgfüehl. Ig isse bewusst – ganz ohne Cholehydrat – u cha mi jetz wider viel besser und meh bewege. Das heisst für mi: uf die eigeti Gsundheit luege!

Es ging nicht ganz so zu wie in dem berühmten Sketch von Loriot um den Lottogewinner Erwin Lindemann, aber ein wenig schon. Wir mussten jeweils doch ein paarmal ansetzen, bis alles reibungslos im Kasten war, nicht gerade ein Flugzeug durch die Stille dröhnte, ein Hund ins Bild hoppelte oder die Strassenarbeiter ihre Presshämmer anwarfen…  Ich bin ja gespannt, wie die Geschichte sich dann in der Endmontage ausnimmt, mit Sicherheit zu finden auf der Website der Schweizer Gesundheitstage.

Jedenfalls ist es richtig und wichtig, jede Gelegenheit zu nutzen, um auch auf die kleinen Möglichkeiten hinzuweisen, sich etwas Gutes für die Gesundheit zu tun.