25/7  Am Ueli si Letscht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:47

Ihm habe ich – ganz direkt – zu verdanken, dass ich hier diese Zeilen schreiben darf. Auch wenn er das gar nicht gewollt hat. Und sich bis vor Kurzem dessen auch nicht bewusst war.

Ueli Heiniger hat heute seinen letzten ZischtigsClub moderiert. Er war mir viele Jahre lang ein medialer Weggefährte, ein Kollege in manchen Situationen des früheren Medien-Alltags. Aber als er mich 1997 in einen „Club“ einlud, um über das Thema „Übergewicht“ zu diskutieren, da fing alles an mit der SAPS.

Da war der aus den Medien schon bekannte Dr. Fritz Horber, seines Zeichens Stoffwechselspezialist, der die Gabe hatte, die komplexe Problematik der Adipositas auf drastische und verständliche Weise zu schildern, betroffen zu machen und Sympathie für die Adipositas-Kranken zu wecken. Er war es, der mich nach der Sendung fragte, ob ich interessiert und bereit wäre, in den Stiftungsrat einzutreten bei einer Stiftung, die sich gerade in Gründung befinde und wo man einen Medienmenschen wie mich, der zudem noch selber übergewichtig war, brauchen könnte.

So wurde ich Mitglied des siebenköpfigen SAPS-Stiftungsrates und wenn man mir damals prophezeit hätte, dass ich vier Jahre später zu dessen Präsidenten avancieren würde, so hätte ich laut gelacht ob solchem Unsinn… – Aber das hat Ueli Heiniger weder wissen noch ahnen können. Und doch: ohne diese Sendung und deren Moderator hätte ich Dr. Horber und die SAPS nie kennen gelernt.

Und jetzt tritt er also selber in den Ruhestand, der weissmähnige Dompteur der kleinen Runde, der in hitzigsten Situationen die Ruhe selbst bleibt und mit einem entwaffnenden Spruch eine emotional verfahrene Konfrontation zum konstruktiven oder doch respektvollen Dialog werden lässt. Seine Crew hat für ihn einen amüsanten Querschnitt aus zahlreichen Sendungen während der 16 Jahre seines Wirkens zusammengebaut. Diese Produktion wurde heute Abend vorgeführt, anlässlich einer Abschiedsparty unter dem Motto Am Ueli si Letscht. Knapp hundert ProtagonistInnen hatten sich eingefunden, Freunde, Vertraute, KollegInnen, Talk-Gäste aus Politik, Kultur, Gesellschaft, und es war ein bewegtes und bewegendes Wiedersehen mit Menschen, denen man früher gelegentlich auf den Fluren im Leutschenbach begegnet ist, die auch schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind und die alle ihr eigenes, besonderes Leben leben, das von der Öffentlichkeit, in der sie standen, mitgeprägt wurde.

Kurz, ein vergnüglicher und anregender Abend mit unzähligen Wiederbegegnungen, durchzogen von der leisen Wehmut eines Abschieds und erfüllt mit der vorsichtigen Hoffnung von Aufbruch zu neuen Ufern und Aktivitäten. Wir bleiben in Kontakt. Machs gut. Melde dich mal. – Es soll nicht bei den Worten bleiben.




24/7  Der Erfinder

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:45

Vor etwas mehr als einem Jahr sprach ein Erfinder bei mir vor. Er hatte sich eine Konstruktion ausgedacht, die dazu dienen sollte, TV-Gucken mit Fitness zu kombinieren. Er stellte sich vor, dass sein Gerät vor allem für Kinder und Jugendliche geeignet wäre.

Es bestand aus einem soliden Gestell, auf dem zwei Velo-Pedale montiert waren. Über eine Kette trieben diese Pedale einen Dynamo, der Strom erzeugte. Dieser Strom war stark genug, um ein Relais zu schalten, das seinerseits einen Stromkreis frei gab, an den das TV-Gerät angeschlossen wurde. Solange man in die Pedale trat, so lange wurde der Fernseher mit Energie versorgt. Hörte man zu treten auf, erlosch das Bild.

Es handelte sich um einen Prototypen und die Kraft, die zum Treten der Pedale aufgewendet werden musste, war nicht besonders gross, von Fitness konnte eigentlich nicht die Rede sein. Aber der Erfindergeist des Mannes hatte etwas Berückendes. Er suchte nach Geldgebern und nach Partnern, um sein Produkt bis zur Marktreife weiter entwickeln zu können. Ich konnte ihm keine Hoffnung machen, die Apparatur schien mir noch nicht ausgereift und zu wenig funktional.

Wir machten einige Fotos und schickten sie an einzelne Redaktionen, aber die Sache verlief sich im Sand. – Heute fühlte ich mich jählings daran erinnert, und auch an den Film von Kurt Gloor mit Bruno Ganz in einer seiner ersten Schweizer Spielfilmrollen: „Der Erfinder – oder Späck und Bohne“, nach einem Stück von Hansjörg Schneider. Ganz spielt darin einen jungen Mann, der auf die Idee kommt, man könnte eine Art Kette aus Holzbrettern machen, die um die Räder der Bauernwagen liefen, so dass sie auch auf aufgeweichtem Erdreich nicht einsinken würden. Er opferte sein ganzes Hab und Gut für die Entwicklung seiner Idee und als sie endlich wirklich funktionierte, da wollte er sie voller Stolz in der Stadt beim Patentamt anmelden. Auf dem Weg dorthin kam er an einem Kino vorbei und ging hinein – und sah in der Wochenschau einen aktuellen Bericht über die Kämpfe des ersten Weltkriegs und über die neuen Kriegsmaschinen – die Raupenpanzer… die „seine“ Erfindung bereits umgesetzt hatten.

Daran also musste ich denken, als ich heute im Internet zufällig auf etwas stiess, was sich The EnterTRAINER nennt: eine kleine elegante Box, die man an seinem Fitnessgerät oder Hometrainer befestigt und die über einen Sensor die gemessene Pulsfrequenz des „Sportlers“ registriert. Solange diese in der „richtigen“ Bandbreite liegt, läuft das TV-Gerät. Lässt der Puls nach, wird zuerste der Ton leiser, dann schaltet das Gerät ganz aus: die Box funktioniert wie eine Fernsteuerung. Sie lässt sich indivduell einstellen, auf die jeweiligen persönlichen Werte für die Fettverbrennung, etwa. – Eine geniale Weiterentwicklung und Umsetzung der „Idee“ meines Tüftlers. Schade für ihn, dass es sie schon gibt.




23/7  Motivation

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:02

Selbstmotivation per Internet – darauf bin ich heute gestossen. Im SAPS-Diskussionsforum hat sich ein Teilnehmer zum Thema Motivation gemeldet, der freundlicherweise auch seine persönliche Website verlinkt hat. Und die ist aufschlussreich.

TheFatMan’s Adipositas Page nennt sie sich und ist – anders als der Titel vermuten lassen möchte – deutscher Herkunft. Claus Kühr aus Thüringen betreibt die Website, mit der er, wie er schreibt, sich selber in seinem täglichen Kampf ums Abnehmen und gegen sein Übergewicht motivieren möchte.

Es ist ein beachtliches Forum an Informationen, Beiträgen, persönlichen Gedanken, Anregungen, Überlegungen, an Hinweisen aus Forschung und Praxis, die da zusammengetragen wurden. Wer an diesem ausnahmsweise etwas kühleren Sommerabend (jedenfalls hier auf dem Land) zum Thema surfen möchte, dem sei diese Website empfohlen.

Allerdings auf eigenes Risiko, denn der Verfasser muss sich seine Seite finanzieren durch Inserate, die ihm Google offenbar schaltet und auf die er keinen Einfluss hat, so dass sich ausgerechnet dubiose Abnehm-Wundermittelchen am Rand der Website tummeln, vor denen sonst vernünftigerweise gewarnt wird. Der Verfasser ist sich der Problematik bewusst und distanziert sich von den Werbe-Inhalten. So ist das Leben.

Es hat übrigens auch eine Witz-Seite, in der sich die Scherze selbstironisch mit „dicken“ Themen befassen… – Hier wäre es nicht schlecht, wenn noch der eine oder andere Input aus der Leserschaft käme, denn der Humor ist noch etwas dünn gesät. – Wie auch immer, Claus Kühr lädt seine Leserschaft zu Feedbacks ein, und wenn ich ihm die eine oder andere Reaktion vermitteln konnte, soll es mich gefreut haben.




22/7  Ferien

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:00

Endlich Ferien und heraus aus der Hitzefalle Stadt! – Da wir nicht in den Süden fuhren, gab es keinen Stau, und in der ländlichen Abgeschiedenheit weht ein leichter Wind, der die Wärme fast vergessen macht.

Faulenzen pur ist angesagt. Zwar gäbe es ums Haus herum immer etwas zu werken, der zerbrochene Zaun schreit nach Reparatur, der Brunnenablauf ist verstopft und Blätter und Algen sollten herausgeholt werden, der Grill – das war heute die Einstandprüfung – musste repariert werden, um seinen Dienst fürs Abendessen zu versehen, was er übrigens ganz hervorragend getan hat, dafür dass er wohl schon an die dreissig Jahre im Garten steht, gefügt aus alten Backsteinen, mit Schamottplatten ausgelegt und nach jedem Winter etwas schiefer in der Gegend hängend… Seine Tage sind gezählt, habe ich heute beschlossen, jetzt muss etwas Neues her, aber ob das dann auch wieder dreissig Jahre hält? Ich werde es wohl nicht mehr erleben.

Ich freue mich auf einige Tage der Musse und der stressfreien Ruhe, solange das Wetter hält und mich die Mücken in der Nacht nicht bei lebendigem Leibe aussaugen. Die einzige Gefahr besteht darin, dass das Nichtstun zu erhöhter Kompensation durch Essen verführt. Irgendwie habe ich sowieso den Verdacht, dass hier in der Region entweder unbekannte Erdströme vorhanden sind oder dass die Luft anders zusammengesetzt ist, jedenfalls habe ich ständig Hunger und könnte mich den ganzen Tag am Kühlschrank zu schaffen machen. Ein hartes Training in Schen Widerstand steht mir bevor




21/7  Der Pinguin-Effekt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:09

Wenn ich im Winter mit kurzen Ärmeln auf dem Velo unterwegs bin, fragt mich meine Familie besorgt, ob ich mich erkälten wolle. Und ich verweise dann jeweils auf den „Pinguin-Effekt“. Man weiss, dass der Pinguin unter seiner Haut eine 3 cm dicke Fettschicht hat, die ihn bei Kälte isoliert.

Allerdings wäre es jetzt absolut wünschenswert, wenn man diese Fettschicht wie einen Taucheranzug ausziehen könnte, unblutig, das Fettkleid einfach abstreifen, nicht sich häuten, sondern sich fetten, gewissermassen… (Klammer: ich bin allerdings nicht ganz sicher, ob man sie dann im Herbst auch wieder anziehen würde, wenn man es könnte…)

So blöde Gedanken machen sich in meinem schon etwas aufgekochten Gehirn bemerkbar, während ich nackt und dampfend auf meinem Bett liege und hoffe, das ferne Donnergrollen sei wirklich die Vorankündigung eines Gewitterregens. Zwar hat der Zürcher Stradtarzt in einer grösseren Zeitung heute freundlich darauf hingewiesen, dass vor allem ältere Leute jetzt locker an der Hitze sterben könnten, wenn sie nicht genug Salz zu sich nähmen. So weit ist es hoffentlich noch noch nicht, ich habe ein Stück rezenten Käses zum Nachtisch verspeist.

Aber es ist mir für weitere eBalance-taugliche Überlegungen eindeutig zu warm. So lass ich es hiermit bewenden.

Ein PS noch: vor einigen Tagen hat mich die Nachricht erreicht, dass der „Vegi-Stamm“, wie er einmal geheissen hat, Ende Juli wieder zusammenkommt. Diesmal am 31. Juli 2006, 12-14 Uhr, im Restaurant „CIRO“ an der Militärstrasse 16, unweit vom Hauptbahnhof in Zürich, hinter der Sihlpost… – Ich selber weiss noch nicht, ob ich dabei sein kann, offiziell sollte ich in den Ferien sein, aber wer weiss. Alle sind herzlich willkommen. Mit und ohne Fettschicht.




20/7  Ertrinken

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:52

Wieviel haben sie heute getrunken? Und was? Der Empfehlungen sind inzwischen so viele, dass man kaum noch weiss, welche einzhuhalten sind.

Mindestens zwei Liter. Kein kohlensäurehaltiges Mineralwasser wegen der Übersäuerung. Nicht zuviel, weil es sonst den Kalk aus den Knochen schwemmt. Keinen Kaffee, der verbraucht Wasser. Auf keinen Fall Süssgetränke. Fruchtsäfte nicht zu viel. Pro zehn Kilo Körpergewicht einen halben Liter. Unbedingt etwas Salz in den Tee, wenn man schwitzt. Nicht zu kalt. Möglichst keinen Alkohol… so geht es weiter, man kann jedes Heft und jede Zeitung aufschlagen, alle haben einen Ratschlag parat, wie wir unseren Leib in dieser Hitzezeit tränken sollen.

Natürlich ist es nicht dasselbe, ob ein übergewichtiger Mensch, ein normalgewichtiger oder ein Sprenzel trinkt… Durch Selbstversuche habe ich festgestellt, dass bei mir das Bier am direktesten hinten am Rücken wieder in Form von Schweiss herausläuft. Auch Kaffee hat bei mir eine schweisstreibende Wirkung, daher trinke ich ihn auch im Sommer meist im Espresso-Format.

Und jetzt zeigt mir die Werbung im Fernsehen auch noch all die schönen jungen Frauen, die in den Mineralwasserflaschen nixengleich leben, die ihre svelten Körper schlanktrinken mit raffinierten Wassern, die einen Hauch von Geschmack nach Limonen, Orangen, Himbeeren haben (Givaudan lässt grüssen).

Wenn ich sehe, wie im deutschen TV ganze Urwälder voll von exotischen Früchten in die PET-Flaschen gequetscht werden und wie die Kinder das Zeug herunterschlucken, als ob morgen eine Dürre ausbrechen müsste, dann lob ich mir meinen schlichten Züri-Wasserhahn, aus dem ich die Flasche fülle, die dann in den Kühlschrank wandert (ich weiss: nicht zu kalt! hab’s aber dennoch lieber so), und die ich bei Bedarf anstützen kann („Genusswinkelsyndrom“)… und ich schätze mich glücklich, in einem Landstrich zu leben wo wir (noch) genug und gutes Trinkwasser haben, das uns der service public zur Verfügung stellt, zu einem Preis, der in keinem Verähltnis steht zur Qualität. Wenigstens EIN Aspekt des Wohlstands, der nicht dick macht… Gut Schluck!




19/7  Über Internet

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Zwei – virtuelle – Begegnungen haben mir heute die Omnipräsenz des weltweiten Netzes anschaulich vor Augen bzw. Ohren geführt.

Da war am Nachmittag ein Telefonanruf auf meinem Handy. Aus London. Weiss der Kuckuck, wie der Mensch an meine Nummer gekommen war. Zuerst wollte er von mit die Adresse von eBalance-Projektleiter Christian Dettwiler, dann wollte er wissen, was denn meine Funktion bei eBalance sei. Ich erklärte ihm in meinem besten Schulenglisch, dass ich der Präsident der „Swiss Obesity Foundation“ sei und dass ich lediglich ein Gastrecht genösse als täglicher Kolumnist, sonst aber mit dem Programm direkt nichts zu tun hätte.

Nun erklärte er mir in einem beredten Schwall, dass er eine Firma vertrete, die anlässlich der Züri Metzgete die Live-Übertragung dieses Velomarathons auf eine riesige digitale Leinwand organisiere. Dabei würden während der ganzen Dauer der Übertragung periodisch Werbespots eingespielt, und da einer der Kunden sich kurzfristig zurückgezogen habe, sei er nun in der Lage, mir bzw. unserer Stiftung ein Werbe-Package zum sensationell günstigen Vorzugspreis von nur 19’000 Euro anzubieten, und ich solle mich rasch entscheiden, das Schnäppchen (fragen sie mich nicht, was das auf Englisch geheissen hat) zu machen! – Als ich ihm allerdings sagte, dass wir eine mausarme, gemeinnützige Stiftung seien und der genannte Betrag fast unser halbes Jahresbudget ausmache, erlosch sein Interesse an mir ebenso kurzentschlossen, wie es erwacht war.

Die zweite Begegnung fand dann am Abend statt, in meinem SAPS-Email-Account, den ich von zuhause aus – vor dem Bloggen – noch routinemässig checkte: eine Botschaft aus der Südtürkei. Ein früherer Kamerad aus dem Militärdienst. Anfang der Sechzigerjahre war er als Unteroffizier in meine Kompanie eingeteilt worden, die Militärbürokratie hatte aus irgendwelchen Gründen seine Weiterausbildung zum Offizier blockiert und ich hatte mich nach einem gemeinsamen WK vehement dafür eingesetzt, dass dieser Korporal doch noch die OS machen konnte, die er dann mit Bravour absolvierte und zu einem mener besten Zugführer wurde. – Jetzt ist er auch schon im Ruhestand, wir hatten uns über 25 Jahre aus den Augen verloren, lebt in der Türkei und muss – anders kann ich es mir nicht vorstellen – über nzz-online auf meinen eBalance-Blog gestossen sein.

So klein ist die Welt geworden, dank moderner Kommunikation. Keiner kann sich mehr verstecken, jeder sieht jeden und jeder muss jederzeit Rechenschaft ablegen. Wenn auch nur über Internet.




18/7  Magenband-Studie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Im Kampf gegen Übergewicht gilt die „bariatrische“ Chirurgie inzwischen als die erfolgreichste Waffe, auf Dauer. Die Operationsverfahren für das Magenband und für den Magen-Bypass wurden in den letzten Jahren perfektioniert, die spezialisierten Kliniken technisch aufgerüstet.

Und nun erscheint in der Fachzeitschrift
Obesity Surgery ein Bericht über eine Studie, die vornehmlich von Schweizer Wissenschaftern am Kantonsspital Lausanne, CHUV, erarbeitet wurde. Es geht um eine Langzeit-Studie über 10 Jahre, welche den „Erfolg“ der Adipositas-Therapie durch das Magenband beleuchtet. Ausgewertet wurden die Daten von 317 Patienten, die im Alter zwischen 38 und 69 ein Magenband erhalten hatten. Das durchschnittliche Gewicht der Patienten entsprach einem BMI von 43,5.

Bei knapp einenm Drittel (33,1%) der Operierten traten Komplikationen durch die Operation auf, bei 21,7% wurde eine Nach-Operation nötig. Die Patienten, die keine Komplikationen hatten, hatten 5 Jahre nach der Operation 58,5% ihres Gewichts verloren.

Die Wissenschafter definierten einen Operationsverlauf dann als erfolgreich, wenn der Gewichtsverlust gegenüber dem Ausgangsgewicht mehr als 25% betrug. 18 Monate nach der Operation hatten 23% der Patienten weniger als 25% ihres Gewichtes abgenommen, nach 3 Jahren waren es 31% und anch 7 Jahren musssten 37% Prozent der Operationen als „nicht erfolgreich“ eingestuft werden.

Dia Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass die Komplikationen relativ häufig sind und dass in relativ vielen Fällen der Erfolg nur mässig ist. Sie wenden sich gegen eine „uneingeschränkte“ Anwendung der Magenband-Operation und verlangen eine sorgfältigere Abklärung der jeweiligen Indikationen, vor dem Eingriff.

Diese Erkenntnis deckt sich mit den pragmatischen Erfahrungsberichten, die wir auf der SAPS immer wieder von Patienten hören. In der Vergangenheit wurde in verschiedenen Kliniken die Operation ohne genügende Vorbereitung und Abklärung – gerade der psychischen Aspekte – durchgeführt und als sich Komplikationen einstellten, musste das Band wieder entfernt werden.

Die ungeschminkte Studie kann dazu beitragen, dass diese Eingriffe nur nach sorgfältiger Prüfung und Abwägng aller Faktoren und Eventualitäten ausgeführt werden. Das hebt den Standard und stellt für die Patienten mehr Sicherheit dar. Denn letztlich geht es um die Lebensqualität der Betroffenen.




17/7  Deklariert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:05

Ab heute – so stehts in „heute“ – sei auf den Verpackungen der Gerichte bei McDonald’s die genaue Nährwertangabe aufgedruckt. Ein Bild ist auch dabei, von einer Pommes-Packung.

Auf den ersten Blick etwas verwirrlich. Dafür hat McDonald’s eine eigene Website eingerichtet. Dort wird ausführlich erklärt, wie es gemeint ist. Da wird ein durchschnittlicher Tages-Eneregie-Bedarf (für Frauen zwischen 20 und 30) angenommen, dann wird der Energiegehalt einer Speise in Kilokalorien und in Kilojoule angegeben, die einzelnen Nährstoffe (Eiweiss, Fett, Kohlenbhydrate, Salz, Zucker, Ballaststoffe, gesättigte Fettsäuren) mit einem Symbol markiert, dazu die jeweiligen Mengen in Gramm und auch der prozentuale Anteil am gesamten Tgesbedarf, der in diesem einzelnen Angebot enthalten ist.

Eine Orientierungshilfe? Ein Bekenntnis zur totalen Transparenz? Ein Beitrag zur Volksgesundheit? – McDonald’s ist unter Beschuss geraten und hat die Flucht nach vorne angetreten. Zuerst kamen die Salate, dann die ausführliche Nährwertdeklaration auf bzw. unter den Sets, dann las man davon, dass in den USA die kleinen Kinder-Klettergeräte und Rutschen systematisch durch richtige Sportanlagen ersetzt werden sollen, die unter dem Label „R Gym“ veritable Fitnessbereiche mit Hometrainern, Klettergerüsten, Hindernisparcours, Korbballkörben und anderem installieren für die Kids von 4 bis 12… Und jetzt die Nährwertdeklaration.

Interessant. Sie entspricht zwar nicht den landesüblichen Standards und es gibt – laut „heute“ – bereits wieder Stimmen, die etwas daran auszusetzen haben: eine reine Propaganda-Aktion zur Beruhigung des Gewissens sagen die einen, fehlende Detail-Informationen beklagen die andern (die sich nicht im Internet schlau gemacht haben)… aber die neue Information, so die Firmensprecherin, komme beim Publikum gut an.

Was soll die Meckerei? Wer gedankenlos in sich hineinmampft, der kann das auch künftig tun, da hilft kein Aufdruck. Aber wer bewusst auswählen und sich informiern will, der kann es nun tun. Und das finde ich grundsätzlich gut. – Ein Handicap hat die Sache allerdings doch, für unsereinen. Man kann sich zwar im Internet seinen persönlichen Energie-Tagesbedarf berechnen und es hat auch Spiele und interaktive Elemente… aber irgendwo – ich bin zufällig drauf gestossen, denn die Navigation ist gewöhnungsbedürftig oder aber auf die Videogame-Generation ausgelegt – steht dann der Hinweis, dass diese ganzen Angaben nur gemeint sind, um das Gewicht zu halten, nicht etwa um abzunehmen. Wer abnehmen wolle, der solle einen Arzt aufsuchen und eine professionelle Ernährungsberatung konsultieren… Das ist ein redlicher Vorbehalt, mit dem wir leben müssen, wenn wir Cheeseburger, BigMacs und Fluffy-Eiskrem mögen. (PS: Man kann sich auch bei der SAPS beraten lassen.)




16/7  Blogger-Analyse

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:31

Heute ist Gelegenheit, über das eigene Tun zu reflektieren. Sollte man zwar öfters, aber in Sachen Blog ist es jetzt günstig. Mir ist nämlich ein Link ins Haus geflattert.

Aber von Anfang an: ich bin ja zu dieser Internet-Kolumne – eben dem Blog in eBalance – gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe vorher nur so eine vague Ahnung gehabt, dass es das überhaupt gibt, habe ganz selten einmal, eher zufällig, in einen hineingeschaut. Einer der ersten, den ich dann vorübergehend aktiv genutzt habe, war der von Supersize Me-Regisseur Morgan Spurlock: ihn hatte ich in Zürich anlässlich der Première seines Films getroffen, wir hatten ein Gespräch für 10vor10 geführt, seine Frau hatte fotografiert und ich hoffte nun natürlich, dass mein Konterfei in seinem Blog weltweit zu bewundern wäre… was aber eine falsche Hoffnung war. Er zog es vor, sich mit einem seiner Erzfeinde, dem McDonald’s-Schweiz-CEO zu zeigen.

Als mich die eBalance-Redaktion dann anfragte, ob ich einen regelmässigen Beitrag schreiben möchte, sagte ich zu, ohne noch zu wissen, auf was ich mich da eingelassen hatte. Seitdem verfolge ich aber die Blogger-Szene mit einigen Interesse, auch wenn ich mir bewusst bin, dass meine Beiträge sich nicht wie Profi-Blogs ausnehmen. Ich entdecke immer wieder neue Formen und habe gemerkt, dass es auch eine eigentliche Blogkritik gibt, in der sich die Blogger-Szene überaus kritisch mit sich selber beschäftigt und sich nichts schuldig bleibt.

Und jetzt eben stosse ich auf einen Link, der zu einer Umfrage führt, die sich mit den Nutzungs- und den Mediengewohnheiten der Blog-LeserInnen befasst. Und da Sie, die Sie diese Zeilen jetzt gerade lesen, dadurch sich selber als Blog-LeserIn entlarvt haben, kann ich nicht anders als dem Wunsch des Initiators dieser Umfrage nachzukommen. Er bittet, man möge seinen Link an geeigneter Stelle veröffentlichen, damit er so auf mehr und weitere Blog-LeserInnen stosse. Was ich als braver Blogger hiermit getan habe. Das Ausfüllen der Umfrage dauert nur einige Minuten. Viel Spass dabei.