23/1  Modelmasse messen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:52

Die Diskussion um die richtigen Masse der Modepüppchen auf dem Laufsteg reisst nicht ab. Zu Reden gibt im Moment eine provokative Kampagne des russischen Models Katya Zharkova, 30. Sie hat einen akademischen Abschluss (Dr. phil. in Pädagogik an der Staatsuniversität von Moskau), war Radio- und TV-Moderatorin, seit sie 14 ist als Model auf internationalen Laufstegen zuhause… und ihre Figur ist ihr egal. Das heisst: nicht ganz, denn sie sieht gut aus, hat einen perfekten Körper, auch wenn dieser nicht den Idealmassen der Modebranche entspricht.

Früher, als sie ihre Modelkarriere begann, musste sie oft hören, sie sei zu dick… inzwischen kommt es vor, dass man sagt, sie sei zu wenig füllig, denn sie steht international für die Plus Size Models. Sie lebgt in New York und ist gefragt bei Modeschauen, auf den Titelseiten der grössten Modemagazine und als Fotomodell. Sie setzt sich dafür ein, dass junge Frauen sich so akzeptieren wie sie sind und hat die Formel geprägt: Healthy is the new skinny. Was sich sinngemäss übersetzen lässt: mit sogenannt „gesundem“ Gewicht bist du mager!

Sie weist darauf hin, dass vor zwanzig Jahren ein Model rund 8% leichter war als die Durchschnittsfrau, inzwischen hat sich diese Differenz vergrössert auf ganze 23%! Das „Plus Model Magazine“ hat eine Sondernummer der Frage gewidmet, was denn mit den „grossen“ Models falsch sei. Es hat dazu provokante Aktibilder von Katya Zharkova veröffentlicht, zusammen mit Bildern von „normalen“ Models, die neben ihr aussehen, als würden sie an Anorexie leiden… – Ein erfreulicher Anblick und irgendwie tröstlich in einer Zeit, da die einstigen „Vollweiber“ (à la Christine Neubauer) sich um jüngerer Liebhaber willen dünn hungern und für Weight Watchers Reklame machen…




22/1  Schlaflos auf Hungertour

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:32

Dass Schlafmangel eine der verschiedenen Ursachen für Übergewicht sein kann, das ist nicht neu. Es gibt Studien, die sogar die ideale Schlafdauer für ein möglihst ausgeglichenes Körpergewicht ermittelt haben. Nun zeigt aber eine aktuelle Untersuchung an der Universität Uppsala (Schweden), dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen zu wenig Schlaf und zu viel Appetit.

Probanden, die eine Nacht lang nicht geschlafen hatten, entwickelten am folgenden Tag einen grösseren Hunger und der Schlaf-Verzicht aktivierte messbar jene Hirnregionen, die für gesteigerten Hunger und erhöhte Nahrungsaufnahme zuständig sind.

Damit ist empirisch einer der Gründe erklärt, weshalb zum Beispiel in New York, der Stadt, „die niemals schläft“, am meisten Übergewichtige anzutreffen sind: wenn dort vom Lifestyle her nur kurz oder wenig geschlafen wird, so muss sich das längerfristig auf die Entwicklung des Körpergewichts auswirken.

Interessant wäre allerdings zu klären, ob Menschen, die in Polarnähe hausen und die lange Zeit ohne Tageslicht bleiben, in ihrem Gewicht die kalendarischen Lichtzyklen nachvollziehen… denn zweifellos kommen diese auf ihren ausgiebigen Achtstundenschlaf, wenn sie in den Iglus leben und dem Rhythmus der Natur folgen…

Wir in den gemässigten Breitengraden richten uns nach dem Sendeplan des Fernsehens. Und sind froh, wenn wir morgens nicht zu früh aus den Federn müssen.




21/1  Ampel-App

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:41

Der Ampel-Code zur Kennzeichnung von Lebensmitteln hat es hierzulande schwer. Der geschlossene Widerstand der Lebensmittelindustrie hat das Projekt europaweit zur Strecke gebracht, die deutxche Verbraucherministerin etwa verschanzte sich unlängst in einer  TV-Diskussion hinter der Deutschen Lebensmittel-Gesellschaft, die sich gegen diese Kennzeichnung ausgesprochen habe… was insofern stimmt, als es tatsächlich bei wissenschaftlicher Betrachtung einige heikle Grauzonen-Fälle gibt, bei denen eine Rot-Gelb-Grün-Kennzeichnung nicht ganz eindeutige Schlüsse zuliesse. (Aber das kommt mir etwa so vor wie das uralte Ceterum Censeo der gelahrten Germanisten, wenn es um die Gross- oder Kleinschreibung geht: das immer wieder zitierte Beispiel dafür, dass die konsequente Kleinschrift nichts tauge, ist der Satz: der gefangene floh. – Was, bitte, ist da gemeint? Dass sich ein Sträfling auf der Flucht befindet? Oder dass ein blutsaugendes Ungeziefer in einer Schachtel sitzt? – Mit Verlaub: das sind spitzfindige Kinkerlitzchen, denn der Sinn des Satzes muss sich ja aus dem Zusammenhang der Geschichte automatisch und eindeutig erklären lassen.)

Bei der Ampel-Kritik wird etwa der gute Honig bemüht, der – da er sehr viel Zucker enthält – ein rotes Etikett bekäme und demnach für „ungesund“ gehalten würde… Dabei empfiehlt ja auch die unverdächtige Lebensmittel-Pyramide ausgeprägte Vorsicht beim Zucker-Konsum. – Die Schweizerische Herzstiftung hat dieser Tage eine Medienmitteilung herausgegeben, in der sie für die „Ampel“ eine Lanze bricht. Dass sie mich dabei als einen der Kronzeugen zitiert, freut mich natürlich.

In Australien hat man – ebenfalls mit Unterstützung der Herz-Organisationen – vor Kurzem eine Handy-App installiert, mit der sich die Strichcodes der Lebensmittel fotografieren lassen, worauf auf dem Display eine leicht verständliche Ampel-Darstellung des entsprechenden Produkts erscheint. Diese App, so hofft man, möchgte sich bei den Jungen über Facebook und Twitter rasch verbreiten, so dass die praktische Anwendung der Ampel auf diesem Weg Eingang in den Alltag der Konsumenten findet, ob mit oder ohne behördlichen Segen. (Bei uns gibt es ein vergleichbares Angebot bereits unter der Bezeichnung Codecheck. – Wer hat’s erfunden?)




20/1  Frische Fische

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:52

Es ist wieder einmal Zeit für eine Geschichte von Freund Rolf. Wir hatten gemeinsam eine Aufgabe erfolgreich beendet und machten uns auf, zusammen in einer Gaststätte zu essen. Rolf ist auch ein Freund der frischen Fische. Wo immer in einem Restaurant Fische auf dem Menüplan stehen, erkundigt er sich beim Personal, ob es sich denn auch wirklich um Frischfang handle. Nur wenn dies glaubhaft besätigt wird, ist er bereit, eine Bestellung aufzugeben.

Er hatte von einem Lokal gehört, das solches anbiete. Fische frisch aus dem Zürichsee, direkt aus dem Netz in die Pfanne. Wir bestellten und er wurde nicht enttäsucht. Die Mahlzeit schmeckte und weckte das Verlangen nach mehr. Im Gespräch mit dem Wirt erörterten wir die Probleme der Gaststätten, an qualitativ hochstehendes frisches Material zu kommen. Unter anderem, war zu vernehmen, übersteige die Nachfrage das inländische Angebot und nur dank guten Beziehungen sei es möglich, den Nachschub konstant zu sichern.

Dabei wurde uns bewusst, dass hier ein eklatantes Paradox besteht. Je ausgeprägter sich das Wissen um die gesundheitsförderliche Wirkung des Fischverzehrs in den Köpfen festsetzt, desto höher ist die Nachfrage. Gleichzeitig hört man die ersten Mahnngen vor überfischten Seen und Meeren und der Ruf nach Mässigung erschallt…

Während auf den Weltmeeren der grossindustrielle Fischfang die Ressourcen rücksichtslos plündert, unbesehen einer allfälligen Belastung mit Umweltgiften, haben die Berufsfischer im Inland kaum noch eine Existenzgrundlage. Mit Fischverarbeitungsprojekten unterstützt die Schweiz zudem Industrien in Schwellenländern Asiens, die dann ihrerseits auf dem Inlandmarkt die einheimische Produktion konkurrenzieren…

Der kleine Normalverbraucher ist verunsichert und weiss nicht mehr, woran er sich orientieren soll. Vielleicht wäre er gut beraten, sich einfach an Freund Rolfs Maxime zu halten und konsequent zu fragen, ob der Fisch auch wirklich frisch sei…




19/1  Teufelskreis Stress

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:42

Zu viel essen, zu wenig bewegen – dies sei die Ursache für die nach wie vor zunehmende weltweite Ausbreitung von Übergewicht. Das ist die populärste Formel, an der sich die meisten Behandlungsweisen orientieren, soweit sie nicht unseriös sind und behaupten, es reiche aus, den Drink XY zu schlucken, und daneben könne man weiter schlemmen und brauche sich nicht zu bewegen.

Aber so einfach ist es eben nicht. Zum Leidwesen der populistischen Simplifikatoren gibt es eine Reihe von komplizierenden Rahmenbedingungen, welche die Gewichtszunahme begünstigen und die -abnahme erschweren. Einer dieser Faktoren ist der Stress. An sder Universität von Stavanger (Norwegen) hat man die Zusammenhänge zwischen Stress und Übergewicht erforscht und ist zu einer fatalen Erkenntnis gelangt:

Stress ist eine der Ursachen für Gewichtszunahme. Und Gewichtszunahme verursacht Stress. Dieser wiederum treibt das Gewicht noch weiter in die Höhe… ein regelrechter Teufelskreis. Und unternimmt man dann ernsthafte Anstrengungen, um endlich abzunehmen, so verursacht dies für den Organismus wiederum Stress, auf den der Körper erneut mit Gewichtszunahme reagiert. Und je verbissener man gegen sein Gewicht ankämpft, umso heftiger wird diese Anstrengung vom Körper selber gekontert, ohne dass man dies richtig realisiert.

Was ist aus diesem Sachverhalt zu folgern? Man sollte das Abnehmen locker angehen, sich von keinem unter Druck setzen lassen. Jeden Stress zu vermeiden versuchen. – Ein Loblied ist hier zu singen auf den verständnisvollen Arzt, der seinen Patienten mit Vertändnis begegnet und sie nicht „zusammenscheisst“, auch wenn sie das Abnehm-Ziel verfehlt oder gar zugenommen haben. Der keinen Terror ausübt und nicht droht, sondern mit Anerkennung und Lob ein positives und stressfreies Klima zu schaffen weiss. – Eine coole Erkenntnis!




18/1  Na du fette Sau!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:07

Ein wüster Zuruf, den wir mit Empörung von uns weisen würden, wenn es nicht die Schlusszeile wäre eines Songs von Marius Müller-Westernhagen, in dem dieser auf nachdenklich-provokative Weise den Zustand des Dickseins in unserer Gesellschaft reflektiert. Das Lied hat schon einige Jahre auf dem Buckel aber leider noch nichts von seiner verletzenden Wahrheit verloren.

Per Zufall bin ich auf eine Art von „illustriertem Video“ zu diesem Sonmg gestossen. Gegen eine halbe Million Menschen haben sich das Fünfminutenfilmchen auf YouTube schon angeschaut, ich habs bisher nicht gekannt. Es lohnt sich, sich die fünf Minuten Zeit zu nehmen und quasi meditativ die Bilder auf sich wirken zu lassen, neben dem Text, den man zum besseren Verständnis auch nachlesen kann.

Hier gehts zum Video.




17/1  Leben in Flaschen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:56

Dass Wasser unser unverzichtbares Lebenselixir ist, das realisieren wir erst, wenn es uns fehlt. Wenn im Sommer einmal Knappheit herrscht, ärgern wir uns vielleicht darüber, dass wir unseren geliebten Wagen nicht mehr waschen dürfen… oder dass wir den Rasen nicht mehr sprengen können… Aber an Trinkwasser hat es uns eigentlich noch nie gefehlt. Im Gegenteil, wir leisten uns den unglaublichen Luxus, unsere Exkremente mit bestem Tafelwasser herunterzuspülen und in industriellen Prozessen hunderttausende  von Hektolitern zur Fertigung unserer alltäglichen Güter zu verbrauchen. Gut, die Industrie hat inzwischen die Zeichen der Zeit erkannt und legt viel Wert darauf, mit raffinierten Recycling-Anlagen das kostbarte Nass rückzugewinnen und immer wieder neu zu verwenden. Aber dass das beste Trinkwasser bei uns aus dem Hahnen kommt, das nehmen wir quasi als selbstverständlich.

Wer erlebt hat, wie schwierig es ist, in Entwicklungsländern Brunnen zu bauen, um eine minimale Grundversorgung der Bevölkerung sicher zu stellen, und welche Opfer die Menschen in wasserlosen Erdregionen auf sich nehmen müssen, um sich mit der lebenserhaltenden Flüssigkeit zu versorgen, der schätzt deren Bedeutung andeers ein.

Ich habe das vor einigen Jahren in Pakistan erlebt, dass an jedem öffentlichen Brunnen ein Schild angebracht war, das davor warnte, dieses Wasser zu trinken, da für seine Reinheit nicht grantiert werden konnte. Wer durstig war, musste Wasser in einem Geschäft einkaufen, in blauen Flaschen, auf denen der Schriftzug „Nestlé“ stand.

Der private Wasserverkauf in Drittweltländern ist ein extremes Entwicklungs- und Ernährungs-Politikum. Das Monopol, das „unser“ Lebensmittelriese auf diesem Gebiet anstrebt, ist eine Bedrohung für das Wohlergehen und die Gesundheit vieler Länder. An den Solothurner Filmtagen, die nächste Woche beginnen, wird ein Dokumentarfilm uraufgeführt, der diese Situation ausleuchtet: Botteled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser. Der 90-minütige Film ist vorab bereits mit dem Prix de Solheure ausgezeichnet worden und kommt am Donnerstag nächster Woche in die Schweizer Kinos.




16/1  Schwer am Bildschirm

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:32

Nach einigen Tagen technisch bedingter Schreibpause laufen die Systeme wieder reibungslos. Im Moment haben unsere Themen mediale Hochkonjunktur, das ist mir gestern Abend aufgefallen.

Begonnen hat es um 18 Uhr auf Sat.1 mit der Serie Kilo-Alarm! Da geht es – wie meistens -um Hartz-IV-Familien, wo Eltern und Kinder übergewichtig sind. Aber weil das Fernsehen ihnen einen Coach spendiert und auch sonst noch viele therapeutische Annehmlichkeiten beschafft, gelingt es den ziellos dahinchillenden und abhängenden Jungen, ihr Leben in den Griff zu bekommen und auch die haltlosen Eltern wandeln sich zum bessern. Alles wird gut, solange die Kamera drauf hält.

Die zweite Serie am gleichen Abend trägt ihr Gewicht schon im Titel: Schwer verliebt. Hier geht es um dicke Menschen, die wegen ihres Übergewichts lange ohne Partnerschaft geblieben sind und die nun – dank dem Fernsehen – auf Freiersfüsse gestellt werden. Da es die letzte Sendung einer Reihe war, sah man nur noch, was daraus geworden ist – oder eben nicht. Merke: auch übergewichtige Menschen sind unter ihrer unförmigen Hülle sensibel. Wer hätte das gedacht!

Schliesslich dann vor Mitternacht noch auf ARD der wöchentliche Jauch-Talk: diesmal mit der Frage, ob es „Steuern auf Dickmacher“ braucht. Neues zu erfahren war dabei nicht. Ein Vertreter der Lebensmittelindustrie sang das bekannte Hohelied von der Eigenverantwortung, mit der jede noch so fiese Werbelüge legitimiert werden kann, die Frau Ministerin beteuerte gebetsmühlenartig, sie werde von der Industrie keinesfalls unter Druck gesetzt und die Ampel-Kennzeichnung habe sich ja in England auch nicht bewährt, abgesehen davon, dass sie selbt von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht befürwortet werde. Ein bekennender Vegetarier aus der SPD-Führungsriege hielt dagegen und eine Vertreterin der Übergewichtigen mit begrenzten Sprachkenntnissen empfahl den Eltern, dafür zu sorgen, dass sich die Kinder mehr bewegen.

Man sitzt vor solchen Sendungen und denkt sich: das handelt von uns, das muss ich sehen, da gibt es vielleicht was zu lernen… Und am Ende geht man doch reichlich ratlos zu Bett und weiss nicht so genau, was das Ganze nun eigentlich sollte. Schön, wurde darüber berichtet.




12/1  Vivat Faulpelz!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:41

Es ist leider so. Am Morgen würde ich am liebsten im Bett liegen bleiben und die ganze Bequemlichkeit an der Wärme auskosten, mit einem halben Ohr dem Radio zuhören und gelegentlich sanft wegdämmern. Mit Schaudern denke ich daran, dass andere Menschen um diee Zeit schon eine Stunde lang gejoggt sind oder im Schwimmbad in aller Frühe ihre Runden gedreht haben. Sie bleiben bis ins hohe Alter fit und drahtig, während unsereins täglich vom schlechtn Gewissen heimgesucht werden müsste.

Für alle, denen es wie mir ergeht, kommen bessere Zeiten. Aus England stammt die frohe Kunde, dass eine Pille entwickelt wird, welche das neu entdeckte Hormon Irisin enthält, ein Hormon – benannt nach der griechischen Götterbotin Iris –  das in dem Muskeln vorkommt und die Energieverbrennung aktiv unterstützt. Gleichzeitig habe das Hormon die Fähigkeit, das „schlechte“ weisse Körperfett in „gutes“ braunes Fett umzuwandeln. Dieses ist beim Kleinkind noch vorhanden und setzt überschüssige Energie in Wärme um, anstatt sie in Form von Fettreserven einzulgern. Aber mit dem Alter verschwindet dieses Fett. Sein Fehlen ist eine der Ursachen dafür, dass ein Mensch Übergewicht ansetzen kann. Gelingt es, den Anteil an braunem Fett zu erhöhen, wäre dies eine wirksame Therapie gegen eine weitere Gewichtszunahme.

Der neuen  Pille (sie hat noch keinen Namen) werden vergleichbare gesundheitsförderliche Wirkungen zugeschrieben wie der körperlichen Bewegung an sich. Das wäre ein Segen für Leute, die aus bestimmten Gründen (z.B. nach einem Unfall oder nach einer Erkrankung) sich nicht mehr sportlich betätigen können. Es wäre eine Art von „chemischem Fitness-Training“ ohne eigene Bewegung und ohne Anstrengung…

Aber Achtung, sagen die Mediziner! Fatal wäre es, „Bewegung“ aus Bequemlichkeit durch die Einnahme der Pille zu ersetzen, denn die körperliche Aktivität hat nicht nur auf den Kalorienverbrauch einen positiven Einfluss, sondern auch auf das quasi mechanische Funktionieren des ganzen Körpers.

Für unsereins, die passionierten Faulpelze und Plegermänner, hätte das neue Präparat dennoch eine willkommene Wirkung. Wenn Probanden für eine Studie gesucht werden, bin ich sofort dabei.




11/1  Der 380-Kilo-Junge

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:34

Das ist die Geschichte von Billy Robbins, dem schwersten Teenager Amerikas. Er ist 19 Jahre alt und wiegt 380 Kilo. Seine Mutter muss ihn von früh bis spät pflegen, waschen, füttern, ankleiden. Ohne sie könnte er nicht überleben in seinem grossen Lehnstuhl, liegend, vor dem Fernseher. Die Mutter vergöttert ihr „Baby“, die beiden waren noch nie voneinander getrennt. Gelegentlich fragt sie sich, ob sie wohl so etwas wie Mitschuld trage, dass ihr Junge so schwer geworden ist. Aber dann stellt sie wieder, fast trotzig, fest, dass sie ihn doch über alles liebe. 8’000 Kalorien muss er täglich essen, um zuhause überleben zu können. Die Beschaffung seiner Lieblingsnahrung ist für die Mutter das halbe Tageswerk.

In einer 5-teiligen Serie auf YouTube ist die Geschichte von Billy nachzusehen, wie er schliesslich doch in eine Spezialklinik eingeliefert, mit einem Schwertransporter der Sanität, wie er auf seine Operation vorbereitet wird und wie es ihm und seiner Mutter dabei ergeht. Es ist eine Exkursion in die unglaublich tragische Welt der Betroffenen… die so geworden sind, dass ihr Leben akut gefährdet ist und dass es für sie keine Zukunft mehr gibt, wenn sie den Weg zurück nicht finden und begehen können. Allein gelingt ihnen dies nicht mehr. Er habe eigentlich nie übermässig viel gegessen, sagt Billy einmal, aber vielleicht sei sein Problem, dass er sich zu wenig bewegt habe. Für die Mutter besteht die grösste Schwierigkeit darin, dass sie ihr „Baby“ endlich loslassen kann und ihre Haltung gegenüber seinen Essens-Wünschen neu definieren lernt.

Auf der gleichen YouTube-Seite finden sich eine ganze Reihe von weiteren, thematisch affinen Videoberichten wie: The Fattest Man in America Goes On a Diet“… oder: „I Eat 33’000 Calories a Day“… – Ein Video-Nachmittag, der nachdenklich macht, aber der einen doch mit der Zuversicht entlässt: wenn es diesen Menschen gelingt, ihr Schicksal in den Griff zu bekommen, da sollte es unsereins eigentlich auch schaffen!