21/8  Kinder im Netz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:16

Die Jungen werden heute immer früher im Weltweiten Web aktiv. Diese Tatsache soll auch genutzt werden, um sie zu einer gesunden Lebensweise anzuleiten. In Amerika hat die Organisation Medscape erstmals online-Programme für die verschiedenen Altergruppen aufgeschaltet: 2-7 Jahte: Fit Juniors, 8-12: Fit Kids, 13-19: Fit Teens. Die interaktiven Programme umfassen Ernährung, Bewegung, körperliches und geistiges Wohlbefinden. Dazu gibt es Begleitprogramme für Eltern sowie für medizinisches Personal.

Noch wurden für dieses neue Angebot keine Sponsoren gefunden, aber die Verantwortlichen sind überzeugt, dass dies demnächst der Fall sein wird mit renommierten Marken… denn – so fragen sie – gibt es eine wichtigere Herausforderung als die Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern?

Dem ist zwar zuzustimmen. Aber genau so hatten wir von der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS aus auch argumentiert, als wir von 12 Jahren mit einer gross angelegten Kampagne starten wollten und die Gründung eines Nationalen Adipositas-Instituts auf unsere Fahnen geschrieben hatten. Wir dachten, Ende der 90er-Jahre müsste es für die damals noch gut angesehenen Grossbanken direkt ein gefundenes Fressen (sorry to say so!) sein, sich für ein sozialpolitisch so bedeutendes Gesundheits-Anliegen zu engagieren… Aber da hatten wir uns gewaltig getäuscht. Je höher unsere Gesprächspartner innerhalb der Banken-Hierarchie standen, umso kürzer waren die Gespräche und umso kaltschnäuziger wurden wir abgefertigt: Geld für Dicke investieren? Geht es noch? Die sollen gefälligst weniger fressen!

Mal sehen, was in USA heute für Sprüche geklopft werden.




20/8  Kinderdiät

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:11

Eine neue Publikation auf dem amerikanischen Büchertisch sorgt für erhitzte Gemüter: Maggie Goes on A Diet (Maggie macht erine Diät). Das Buch richtet sich an Kinder ab 6 Jahren und handelt von einem molligen, schüchternen Mädchen, das eine Diät macht und mit eisernem Willen seine Lebensgewohnheiten umstellt, Sport treibt, bis sie schiesslich nicht nur mit neuem Selbstvertrauen in den Sportteams ihrer Klasse Triumphe feiert, sondern überdies endich in ein Kleid passt, das ihre Mutter für sie gekauft hat…

Das Buch soll übergewichtige Mädchen ermutigen, eine Veränderung einzuleiten. Aber die Meinungen darüber gehen auseinander. Kritik wird laut, weil es eben doch gerade die Diäten sind, welche in der Regel junge Mädchen in eine Essstörungs-Spirale bringen. Denn das Wissen um Diäten ist allgegenwärtig, im Fernsehen, in Modezeitschriften, in den Gesprächen der Erwachsenen und in Berichten von Gleichaltrigen… der Weg zur falschen Ernährung ist mir Diäten gepflastert.

Ich selber habe das Buch (noch) nicht gelesen, es kommt erst im Herbst heraus. Aber ich bin nach allem, was darüber zu lesen ist, auch eher skeptisch. Jedenfalls freue ich mich enorm, meinem neunmonatigen Enkelkind beim Essen zuzusehen. Von seiner Mutter wird es jeden Tag mit frisch zubereitetem Gemüse und Früchten gefüttert, un es geniesst seine Mahlzeiten sichtlich und mit Behagen… ich kann mir nicht vorstellen, was man da „Gesünderes“ essen könnte. Das lässt im Blick auf die spätere Entwicklung hoffen. Wenn sie Glück hat, wird die Kleine ohne Diäten auskommen.




19/8  Obersuperfett!!!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:31

Wiedermal geistert eine Lady durch die Boulevardpresse, die den Anspruch geltend macht, die dickste Frau der Welt zu sein. Oder zumindest es werden zu wollen. – 330 Kilo sei sie schwer und 32 Jahre alt. Pro Tag vertilge sie 20’000 Kalorien, mit dem einzigen Ziel, bis zum 42. Geburtstag 730 Kilo zu wiegen. Das Fernziel seien 1000 Kilogramm, sprich: eine Tonne.

Das Foto im hiesigen Blatt zeigt einen unförmig aufgequollenen Fettkoloss, umhüllt von einem riesigen T-Shirt. Sie fühle sich, sagt sie, gesund und fit, mache jeden Tag Dehnübungen und habe absolut normale Werte, was den Blutdruck und den Blutzucker betreffe, die sie regelmässig kontrolliere.

Beim Einkaufen kurvt sie zwar mit ihrem Elekro-Rollstuhl durch den Supermarkt, aber sonst gehe es ihr richtig gut. Ihr Arzt ist da anderer Meinung. Sie spiele russisches Roulett mit ihrem Leben, wird er zitiert, aber da sie geistig gesund sei, müsse sie die Verantwortung dafür selber tragen.

Ich weiss nicht: ich war gestern dabei als wir eine neue Selbsthilfegruppe gegründet haben mit Menschen, die seit ihrer Kindheit unter ihrem Übergewicht zu leiden haben und die alles dafür gäben, leichter zu sein. Im Gespräch mit anderen, die die gleichen Probleme haben, suchen sie Hilfe und es ist unser Bestreben, ihnen die Suche nach dieser Hilfe zu erleichtern. Dass ein vernünftiger Mensch auf die hirnverbrannte Idee kommen könnte, eine ganze Tonne als erstrebenwertes Gewichtsziel zu benennen, das will nicht in meinen Kopf. Wenn ich bedenke, wie ich an der Hälfte des aktuellen Gewichts der jungen Frau zu schleppen habe, kann ich mir schlicht nicht vorstellen, dass ein menschliches Skelett eine derartige Last überhaupt tragen könnte…

Vielleicht stimmt es ja auch gar nicht, dass sie das wirklich will. Aber sie hat gemerkt, dass es sich gut verkauft. Was ja dann zu beweisen gewesen wäre.




18/8  Cartoon-Tipps

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:56

Dr. med. Samuel – „Sämi“ – Stutz ist ein Phänomen. Durch seine Sprechstunden-Sendung am PresseTV hat er nationale Bekanntheit erlangt, zum Leidwesen vieler seiner Kollegen, die am Tag darauf von den PatientInnen überrant wurden, welche am Sonntagabend in der Sendung just jene Krankheiten gesehen hatten, auf die ihre Symptome exakt zutrafen. Zum Glück gab es für die meisten davon auch gerade die passenden Medikamente.

Seit er nicht mehr am öffentlich-rechlichen Bildschirm praktiziert, hat sich Doktor Stutz zielstrebig eine virtuelle Praxis aufgebaut, die einerseits Informationen in regelmässigen Drucksachen veröffentlicht und anderseits einen interaktiven Web-Auftritt präsentiert, der immer wieder mit einer interessanten Neuerung aufwartet.

Erst kürzlich habe ich einen kleinen Zeichentrick-Film entdeckt, welcher auf amüsante Weise einige Empfehlungen zum Abnehmen präsentiert, die PD Dr. med. David Fäh in seinem neuesten Büchlein 555 Tipps zum Abnehmen ausgeführt hat. Man kann sich diese animierte Präsentation hier ansehen, indem man auf der Homepage in der Navigation auf Cartoon Channel klickt. Viel Spass.




17/8  Affenartig

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:10

Der Mensch ist keine Maus. Das zeigt sich jeweils, wenn wieder eine Studie zu klinischen Versuchen publiziert wird. Die Resultate, die vielversprechend für den Kampf gegen Adipositas scheinen, enden meist in der relativierenden Formel, dass die Ergebnisse der Forschung erst für die Labormäuse gälten und dass erst noch nachgewiesen werden müsste, ob und wie der Mensch auf entsprechende Massnahmen reagiert.

Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass Mäuse sich in kürzeren Abständen vermehren und daher gerade gnetische Entwicklungen leicher überblickbar werden. Nun hat man sich für Verhaltensstudien einer anderen Tiergattung zugewandt, die uns Menschen traditionell und quasi verwandtschaftlich näher steht als die Maus: es geht um Affen.

Im Oregon National Primate Research Center in Beaverton wird ein breit angelegter Versuch durchgeführt mit verschiedenen Affenarten zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Ernährung, Bewegung, Lebensstil und Übergewicht. In vielen Dingen verhalten sich die Affen naturgemäss „menschlicher“, sie können geniessen, faulenzen, es sich bequem machen, sie ziehen fettige und süsse Nahrung der „gesunden“ vor… und sie nehmen nach ähnlichen Mustern zu wie der übergewichtige Mensch.

Erste Resultate zur Zusammensetzung des Speiseplans zeigen z.B., dass mit der Zugabe von Fett allein noch kein namhaftes Übergewicht ausgelöst werden kann, sondern dass der effektiv auslösende Faktor der übermässige Konsum von Fructose und anderen Zuckerarten ist. Dies wäre eine Bestätigung des „amerikanischen Pradoxes“, das darin besteht, dass trotz fettreduzierter Ernährung die Bevölkerung weiterhin an Gewicht zulegte… solange der Konsum an Süssgetränken weiter anhielt und Zuckerarten praktisch jeder industriell gefertigten Nahrung beigefügt werden.

Die Anlage des Affenforschungs-Zentrums lässt die Vermutung zu, dass die Probanden dieser Studie ein etwas „menschenwürdigeres“ Leben führen können als dies den Labormäusen vergönnt ist.




16/8  Bauernschlaumeiereien

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:47

Es ist natürlich hart, in diesen Zeiten Bauer zu sein. Als ich vor nunmehr 60 Jahren den Grossteil  meiner Freizeit auf dem Bauernhof verbrachte, was die Idylle noch weitgehend intakt wie in einem Gotthelf-Film. Vor dem Getreide-Wagen schnaubte das Pferdegespann, der mechanische Garbenbinder galt als Meisterwerk der Technik, bis er durch den ersten Mähdrescher abgelöst wurde, der wie ein vorsintflutliches Ungetüm über die Felder ratterte. Ein Traktor – ein blauer Einzylinder-Bulldog – wurde erst angeschafft, als die Pferde in einem heissen Sommer, erschreckt durch einen Brand im Stoppelfeld, durchbrannten und beinahe auf der Landstrasse zu Schaden kamen… Und im Kuhstall wurde zweimal täglich von Hand gemolken…

Was soll die Nostalgie-Romantik? – Bei meinem England-Aufenthalt in den 60er Jahren lernte ich die Farm-Industrie kennen: grossflächige Monokulturen, riesige Viehbestände, die nur noch industriell bewirtschaftet werden konnten, hochgerüstete Agrar-Technologie, die in Europa heute zur Norm geworden ist. Der Druck auf die konventionelle Produktion von „damals“ ist brutal gestiegen, das Bauernsterben ist zur traurigen Tatsache geworden, Jahr für Jahr geht die Anzahl der eigenständigen landwirtschaftlichen Betriebe zurück, der Spagat zwischen Landschaftspflege und Nahrungsmittel-Produktion wird immer schwieriger. Das Diktat der Grossverteiler im europäischen Markt immer gnadenloser.

Gleichzeitig wird der Bevölkerung nun bewusst gemacht, wie wichtig eine „richtige“, ausgewogene und möglichst naturnahe Ernährung für ihre Gesundheit wäre. Die Schweizer Bauernsame hätte die Chance, über neue Vertriebskanäle ihre Produkte möglichst direkt ab Hof zu den Verbrauchern zu bringen, im Dienste der Gesundheit unserer Bevölkerung… – Aber was tut der Bundesrat? Er schickt einen Entwurf zu einer neuen Landwirtschaftspolitik in die Vernehmlassung, in welcher von den Gesundheits-Aspekten mit keinem Wort die Rede ist… da geht es in erster Priorität um die ökonomischen Belange, um Garantien und Sicherheiten… um die Erhaltung des Status quo anstelle der Forderung und Förderung neuer, alternativer Lösungen.

Man möchte meinen, die Lobby habe den Entwurf eigenhändig geschrieben und fühlt sich erinnert an die Energie-Debatte „vor Fukushima“. In letzter Minute haben die in einer Allianz zusammengeschlossenen NGOs aus dem Ernährungs- und Bewegungs-Bereich das Alarmsignal betätigt und andere Fachgruppen haben nachgezogen. Jetzt hofft man auf eine zweite Vernehmlassungs-Runde. – Aber mit diesem Phänomen ist die Schweiz nicht allein. Auch in Amerika wird öffentlich die Frage gestellt, ob die Landwirtschafts-Politik am Ende mitschuldig sei an der Adipositas-Epidemie? Die US-Bauern würden dank der Erhöhung der Produktivität und dank der staatlichen Unterstützung ihre Produkte zu viel zu billigen Preisen in den Markt drücken, was die Leute dazu verführen würde, zu viel zu essen. Die Kalorien seien zu günstig geworden, Nahrung koste heute nur noch halb so viel wie vor 50 Jahren.

Das Ziel staatlicher Interventionen müsste es eigentlich sein, die Nahrung teurer zu machen und dadurch der Gewichtszunahme entgegen zu wirken… aber die Realität am Markt ist eine andere. So würde – sagen Experten – sich der Preis der Frühstücksflocken kaum verändern, auch wenn der Mais doppelt so teurer würde, denn der Anteil der Kosten für die Rohstoffe ist marginal im Vergleich zum sonst noch anfallenden Aufwand für die Herstellung des Produkts. Nur ein Fünftel des Ladenpreises geht zurück zum Bauern, der Rest wird aufgewendet für Transport, Produktion, Verpackung und Marketing…

Im Wettbewerb unter den verschiedenen Marken spielt der (günstige) Preis eine entscheidende Rolle. Und laufend werden neue Produkte mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt produziert und vermarktet, was letztlich zu Übergewicht und Adipositas führt. Sagt Margo Wootan, die Leiterin Ernährungspolitik im Center for Science in the Public Interest.




15/8  Shampoo!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:52

Bei meiner heutigen Facebook-Lektüre bin ich auf einen Spruch gestossen, den ich der eBalance-Leserschaft nicht vorenthalten möchte. Dabei wusste ich zunächst nicht, ob es sich um eine Original-Schöpfung der mir nicht näher bekannten fb-Freundin handelte, oder um einen in einschlägigen Kreisen altbekannten Witz mit Bart…

Er geht folgendermassen:

Woher mein Hüftspeck kommt? Beim Duschen benutze ich den Rest vom Shampoo, um mich einzuschäumen! Heute habe ich gelesen, was auf der Flasche steht: „Für extra Volumen und mehr Fülle!!!“ Kein Wunder, dass es mir schwer fällt, mein Gewicht zu kontrollieren!! Ich werde ab sofort Geschirrspülmittel benutzen! Da steht drauf: „Entfernt auch hartnäckiges Fett“!!!

Erst eine nachträgliche Kontrolle hat ergeben, dass der Verfasser oder die Verfasserin dieses Spruchs „unbekannt“ ist und dass der Text vor Monatsfrist in einem Kontaktbörsenblog für Alleinerziehende aufgetaucht ist…




14/8  Aus den Regalen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:02

Grosses Echo in den Medien fand der Entscheid des einen der beiden Grossverteiler, bestimmte, währungsbedingt überteuerte Produkte aus dem Sortiment zu kippen, um dadurch eine Verbilligung von zehn bis zwanzig Prozent zu erreichen. Andere würden nachziehen. – Diese Massnahme, die alle bejubeln, trifft u.a. einige Schleckwaren für Kinder.

Ist damit „unser“ Problem gelöst? Solche hochkalorige Zucker- und Fettsnacks sollten ja eigentlich dauerhaft aus den Regalen verbannt sein, wenn es um die Gesundheit der Kinder geht. Sie vorübergehend auszusetzen, in der Hoffnung, sie später verbilligt wieder verkaufen zu können, ist so ungefähr das Gegenteil dessen, was wir als gesundheitsförderlich begrüssen würden.

Und dann war da noch eine andere Meldung in der sonntäglichen Zeitung: dass in der EU nun klarere Regelungen gelten sollen, was das Verbot von sogenannten Health Claims betrifft, also von Werbebotschaften, die besagen, dass bestimmte Lebensmittel eine „gesunde“ Wirkung hätten. Und dass wir in der Schweiz diese Regelung wohl nachvollziehen würden, sobald sie für Europa rechtsgültig sei.

Über eine solche Nachricht mag man sich freuen, aber auch dieser Entscheid wird die Lüge nicht aus der Werbung schaffen oder igendetwas ausrichten können gegen den hirnverbrannten Schwachsinn, mit dem uns in TV-Spots neuerdings die Geschichte vom „vorzeitigen Schweisserguss“ erzählt wird. Dagegen sind die anzüglich-zweideutigen Pfiffe des künstlichen Murmeltiers im Migros-Sack auf dem Gepäckträger des ernsten Fräuleins direkt eine intellektuelle Herausforderung.

Wie auch immer: hier geht es primär um vordergründige Image-Politur, und sicher nicht um eine nachhaltige Veränderung der Preise oder gar der Einkaufsgewohnheiten in Interesse unserer Gesundheit.




13/8  Meatparade

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:50

Beim Betrachten der verschiedenen Medien, online oder über den TV-Schirm, ist mir aufgefallen, dass die Leutchen aller Altersklassen und Volkesschichten, die da zu Lautsprecherklängen in eigentümlichner Entmummung rund um das Zürcher Seebecken zuckeln, eigentlich alle recht schlank sind. Beleibte sieht man – abgesehen von etwas Vollbusigem da oder dort – kaum. Eine willkürliche Stichprobe beweist es.

Warum ist das so? Machen es die andern wie ich? Fliehen sie aus dem Trubel, möglichst weit weg, die Stille suchend, sofern sie noch zu finden ist? Dabei könnte doch, streng genommen, die Teilnahme durchaus unter sportliche Betätigung fallen, die Kalorien verbraten müsste, wenn man diese nicht mit Bier und Grillwurst wieder nachladen würden. Und da auch die Übergewichtigen sich Begriffen wir Love und Parade eigentlich nicht grundsätzlich verschliessen, könnte man durchaus in Erwägung ziehen, aus gegebenem Anlass einen eigenen Wagen zu kreieren und so an die Öffentlichkeit zu treten, um für unsere Anliegen zu werben…

Hapern dürfte es wohl dann in der Praxis beim Sponsoring. Und auf Gigi Oeri ist kaum Verlass, der fehlen vermutlich die Verständnis-Gene für unser Problem.




12/8  Allzweck-Zweirad

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:27

Man hat sich ja schon gut gewöhnt an die auffällig roten Autos mit der Aufschrift Mobility: ein innovatives Konzept zur gemeinsamen Nutzung von Motorfahrzeugen mit vielfältigen Vorteilen. Weniger bekannt ist das für alle zugängliche Konzept des Velo-Sharings, das in vielen grossen Städten im Ausland bereits erfolgreich eingeführt ist.

Diesen Frühling habe ich es hautnah erlebt in Brüssel, wo direkt beim Bahnhof etwa 20 elegante, silbrige Bikes in ihren Ständern darauf warteten, ausgelöst und im Nahverkehr benutzt zu werden. Freilich, auch hier muss man erst „Mitglied“ sein, einen elektronischen Schlüssel haben, wodurch sich die Benutzung für den Touristen erschwert.

Für Zürich wird ein solches System diskutiert, nach einem Vorbild aus Paris. Hier wird auch erörtert, ob es hilfreich wäre, an steilen Strassen einen „Velo-Lift“ zu installieren, so etwas wie die Schlepplifte für Skifahrer an den Idiotenhügeln… – Aktuell ist jetzt eine Studie, die im British Medical Journal bmj kommentiert wird: in Barcelona wurde 2007 – 2009 ein Grossversuch mit über 180’000 Teilnehmenden durchgeführt, das sind 11 Perozent der Stadtbevölkerung.

Die tägliche Distanz, die sie per „geteiltem“ Velo (statt im Auto) zurücklegten, betrug im Schnitt 2,3  Kilometer und dauerte 14 Minuten. Markant war dabei, dass durch die Verwendung der Velos die Anzahl der Verkersunfälle zurückging, dass der CO2-Ausstoss um (geschätzte) 9’000 Tonnen reduziert wurde und dass ein Dutzend Verkehrstote vermieden werden konnten, abgesehen vom weiteren gesundheitsförderlichen Nutzen der körperlichen Bewegung. Die Forscher zogen den Schluss, dass es sich auch für andere Städte lohnen würde, dieses „kostengünstige Transport-System im Nahverkehr“ einzuführen, um den Pendlern eine umweltfreundliche und erst noch gesunde Alternative zum Auto zu bieten.