24/3  Lob der Skepsis

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:18

Viel ist dieser Tage in Magazinen und Zeitschriften die Rede vom vernünftigen, „richtigen“ Essen. Eben noch las man von exzentrischen Szene-Girls, die Diät-Empfehlungen gaben, obwohl sie selber von Auszehrung gezeichnet sind…

Was in der Zeitung steht, das muss ja nicht zwangsläufig stimmen. So ein Satz schmerzt den alten Journallisten zwar, der stets redlich bemüht war, der Wahrheit auf der Spur zu bleiben, aber der Volksmund wird ja wohl wissen, warum er so Weisheiten formuliert wie: Er lügt wie gedruckt.

Wie glaubwürdig also sind Berichte und Empfehlungen über Ernährung in den populären Zeitschriften? – In USA hat der Rat für Wisseschaft und Gesundheit (American Council of Science and Health) zum zehnten Mal eine vergleichende Studie veröffentlicht. Der ganze Jahrgang 2005 von 21 Magazinen wurde ausgewertet. 6,7 Prozent der gesamten redaktionellen Textes (ohne Inserate) war der Information über Essen und Nahrung gewidmet.

Das Resultat klingt positiv: 16 der 21 Titel erhielten die Note „gut“ bis „sehr“ gut, nur ein Viertel schnitt „mässig“ bis „schlecht“ ab. Am verlässlichsten, also an korrektesten waren die Informationen in den Konsumente-Zeitschriften. Und am schlechtesten kamen die Publikationen zur „Männer-Gesundheit“ weg: dort fanden sich die meisten Fehler und Ungenauigkeiten, unbewiesene Behauptungen und Vorurteile… Zu denken muss auch geben, dass sich die Qualität in den Jahren der Beobachtung insgesamt nicht etwa verbessert, sondern stetig etwas verschlechtert hat.

Angesichts der Tatsache, dass 42% der befragten Leserinnen und Leser angaben, sie hätten ihr Essverhalten aufgrund der Informationen in Zeitschriften verändert, kommt diesen Artikeln eine hohe Bedeutung für die Volksgesundheit zu. – Der ganze Bericht umfasst 23 Seiten. Er lässt sich kaum eins zu eins auf unsere hiesigen Verhältnisse übertragen… aber so viel mustergültiger als unsere amerikanischen Kollegen dürften wir wohl auch nicht sein. – So oder so ist beim Lesen von Presseberichten eine gesunde Portion Skepsis angesagt.




23/3  Wie gesund ist gesund?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:24

Alle Ernährungsfachleute sind sich einig: es gibt keine „guten“ und keine „schlechten“ Nahrungsmittel, nur die Art, wie wir sie zu uns nehmen, und die verzehrte Menge können negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.

Aber da lesen wir, dass man in den Niederlanden dabei ist, Nahrungsbestandteile zu entwickeln, die einerseits „gesund“ sein sollen, die „sättigen“, gut schmecken, nahrhaft sind… und so dazu beitragen, dass man nicht dick wird. Es geht also um Designer-Food, das in seiner „Künstlichkeit“ geschmackvoller und gesünder sein soll als die Produkte, die man sonst in den Läden findet. Und zwar soll man den Wunderstoff allen Lebensmitteln beimengen können, von Drinks über Aufstriche bis zum Brot, dessen Kruste dadurch länger knusprig bleiben soll.

Weil durch die Beigabe dieses Zusatzstoffs die Speisen satter machen, würde weniger davon gegessen, und man nehme weniger zu… hoffen die Hersteller. Um ihren Umsatz ist ihnen nicht bange, denn was einen guten Ruf hat, darf auch etwas kosten. Einer der Manager wird mit dem Ausspruch zitiert: Solch innovative Produkte bringen höhere Gewinne, als wenn du eine Tomate oder eine Flasche Milch verkaufst.

Da sind sie also wieder, die Esswaren, die niemand wirklich braucht. Und es erinnert mich an diese Superjoghurtdrinks, die gut für die Verdauung sein sollen und die Abwehrkräfte stärken… und es spielt keine Rolle, ob das auch stimmt oder nicht, solange dir einfach über die Werbung eingehämmert wird, dass acht von zehn Leuten diese Wirkung spüren, dann glaubst du es schliesslich selber.

Ich persönlich bin inzwischen auch felsenfest davon überzeugt. Die penetrante Tussi-Werbung „“Vedauigguet – alesguet“ hat in mir die Abwehrkraft gegen diese Art von Produkten mächtig gestärkt.




22/3  Besuch im Parlament

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:43

Es ist viel los im Bundeshaus, am zweitletzten Tag der Session. Wir haben einen Termin bei Nationalrat Felix Gutzwiller, Fraktionschef FDP. Es geht darum, zu überlegen, welche der pendenten gesundheitspolitischen Vorstösse, die noch hängig sind und denen quasi die „Verjährung“ droht, durch eine besondere Intervention auf der Agenda zu behalten wären.

Ich war einige Zeit nicht mehr in der Wandelhalle und habe mit Interesse festgestellt, dass Vieles durchaus noch ist wie früher… dass aber insgesamt eine knisternde Hektik Einzug gehalten hat, ein Kommen und Gehen bei Abstimmungen, intensive Gespräche und Konsultationen in kleinen Gruppen, Absprachen zur Meinungsbildung… plötzlich ist der Raum wieder leer, wenn alle an ihre Pulte eilen, um den Abstimmungsknopf zu drücken… und sofort strömen sie wieder heraus, um weiter zu diskutieren.

Lang ist die Liste Motionen, Postulate, Interpellationen, parlamentarischen Anfragen… jede Eingabe formuliert ein einzelnes, sektorielles Anliegen, das selbstverständlich als berechtigt erscheint und dem man wünschen möchte, vom Plenum mit grossem Mehr angenommen zu werden, sei es nun zur Ernährungs-Information, zur Vitamin-Prophylaxe, zum Turn- und Sportunterricht, zum Lehrlingsturnen, zur Fettsteuer, zur Diätberatung bei Kindern, zur Einführung eines Ampel-Systems, zur Föderung des Stillens, zum Ausbau des Schulturnens, zum Werbeverbot im Umfeld von Kinder-TV-Sendungen, zu Werbebeschränkungen für Produkte mit zu viel Fett, Zucker oder Salz…

Jedes Thema ist an sich wichtig… aber jedes nur ein einzelnes Rädchen oder Rad in einer tinguelyhaften Riesenmaschine namens Gesundheitspolitik, die lautstark vor sich hin rattert und Energie verbraucht… über 40 Milliarden pro Jahr. Soviel kostet uns die Gesundheit, und dabei klettern die Kassenprämien dauernd noch weiter nach oben. – Geld ist der Treibstoff dieses Apparates. Es hält die Aktionen im Schwung… und es ist Mangelware. Während auf der Seite des Marktes die Prozesse profitorientiert und wie geschmiert funktionieren, stottert auf der Präventionsseite das Motörchen mit kleinem Zylinder vor sich hin, lässt ab und zu einen Pfupf und knattert ein bisschen… hat aber kaum Chancen, im Bewusstsein der Menschen wirklich etwas zu bewegen.

Nach unserem Meinungsaustausch, zwischen verschiedenen Abstimmungen, kommen wir zur Überzeugung, dass wir der Sache den besten Dienst erweisen können, wenn wir nicht an einzelnen Rädchen drehen und schrauben, sondern wenn wir das Problem der Finanzierung ins Auge fassen und uns überlegen, wie wir hier mit den vereinten Kräften von über hundert Organisationen aus dem Gesundheitsbereich etwas bewegen können, das über den Tag und die Session, ja sogar die Legislaturperiode hinaus wirken könnte. Es wird nicht einfach sein. Aber umso wichtiger. 




21/3  5 Kilo Melanie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:35

Hoppla, da habe ich gestern etwas verpasst. Habe es unter Umgehung des öffentlichen Verkehrs versäumt, mich in den Besitz einer 20minütigen Gratis-Postille zu bringen, und daher ist ein ganz zentrales Thema einfach an mir vorbeigeflutscht.

Melanie Winiger löst Abspeck-Debatte aus – hiess es gestern (nomen est omen) fett auf der Titelseite. Und innen drin stellt sich heraus, dass sich die Ex-Miss und Schauspielerin als Werbesujet für ein Lifestyle-Schlankheitsprogramm angedient hat. Auf der Abbildung sieht sie aus, als wäre sie echt. (Man erinnert sich: als seinerzeit die Sloggy-Werbung die Gemüter erhitzt hat, stellte sich heraus, dass die Models allesamt mit der digitalen Bildbearbeitung nachgestaltet, verschlankt, ausgedünnt worden waren… und auch als Claudia Schiffer für irgend ein verhessungsvolles Beautyprodukt die Litfasssäule machte, wurde minutiös nachgewiesen, wie und wo der Computer der Schönen auf die Sprünge bzw. zu überlangen, dünnen Beinen verholfen hatte…)

Melanie habe, so sagt die Werbung, mit der angepriesenen Behandlung 5 Kilo in 4 Wochen „verloren“! (Und gefunden habe sie ihre Idealfigur…) Bei den Kilos soll es sich um „Fettpolster um die Hüften“ gehandelt haben. – Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass 5 Kilo zuviel bei mir ganz schön an der Wampe hängen… zusätzlich zum ganzen Rest! Die knackige Melanie muss mit dieser Reserve einen veritablen Kamelbuckel mit sich herumgeschleppt haben! Leider war sie für die Redaktion nicht erreichbar, um den Sachverhalt zu bestätigen oder zu dementieren.

Wie auch immer: der Werbegag hat sich gelohnt. Prompt hat sich das medizinische Fachpersonal empört, hat auf die Vorbildfunktion von populären Jugend-Ikonen hingewiesen und so der Werbung zu einem zusätzlichen Publizitätsschub verholfen. Das ist gut und schlecht zugleich. Denn der Wirbel macht erst recht auf das Institut aufmerksam, von dessen Inanspruchnahme man Jugendlichen eigentlich dringend abraten will, wenn sie mit ihrem Körper nicht zufrieden sind… Ein Teufelskreis. Zu tadeln ist nicht Melanie. Sie muss davon leben, dass sie unter anderem ansehnlich ist. Das Problem haben die Anbieter und ihre Werber.




20/3  Selbsthilfe praktisch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:16

Ein Abend mit einer Magenband-/Bypass-Selbsthilfegruppe in der Ostschweiz. Zehn Menschen sitzen im hinteren Sääli um einen Tisch, vor sich Mineralwasser, Tee, Rivella Blau, Kaffee. Zehn Geschichten, Schicksale, Betroffenheiten. Für sie alle war oder ist ein chirurgischer Eingriff die letzte Station auf einem langen Leidensweg.

Einige kennen sich schon von früher, haben erste Erfahrungen bereits ausgetauscht, sich gegenseitig Mut gemacht und Hoffnung. Andere haben sich erst nach langem Ringen entschlossen, das Risiko auf sich zu nehmen, vielleicht gegen Widerstände, und nun erzählen sie von ihren Gewissensqualen zwischen der Sorge um die Familie, falls es zu Komplikationen kommen sollte, und der persönlichen Not, der sie ausgesetzt sind mit einer Krankheit, für die es keine Heilung gibt, nur eine lebenslange Therapie.

Und sie berichten von ihren Erfahrungen mit Ärzten und Kliniken, und wie der Eingriff ihr Leben verändert hat, wie sie wieder Boden unter die Füsse genommen und ihre Selbstachtung zurückgewonnen haben…

Einige von ihnen, das geht aus den Schilderungen hervor, sind durch das Informationsangebot der SAPS motiviert worden, sich mit ihrem Übergewicht zu befassen und Hilfe bei Spezialisten zu suchen und anzunehmen. – Jeder „Fall“ ist anders, individuell. Die Erfahrungen sind persönlich, nicht auf andere übertragbar. Die einen hatten Glück und alles verlief reibungslos, andere mussten Hindernisse überwinden. Aus allen Berichten ist die Anerkennung gegenüber den spezialisierten Ärzten spürbar, die alles daran setzen, für ihre Patienten die beste Lösung zu finden.

Es ist eine Community der besonderen Art, die aus der gemeinsamen Betroffenheit zu einer Form von Solidarität gefunden hat, die Kraft gibt.




19/3  Wer schreibt, dem wird…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:27

…ja was wohl?  Geschrieben wird ihm, dem Schreibenden! Das ist altes deutsches Wortgut, das schon zu Zeiten galt, als die Botschaften noch von Hand und per Feder auf knitternde Flächen gekritzelt wurden, um dann vom Postillon mit munter schmetterndem Horn über Land gefahren zu werden…

In meinen jugendlichen Erinnerungen verbindet sich der Satz mit irgendwelchen Leserbrief-Seiten. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es im Nebelspalter war… damals, als er noch wöchentlich unter die Leute kam und in Wartezimmern auflag, zeitlos lustig, der lachende Bote aus Rorschach. Heute erscheint er zehnmal jährlich und kostet an die zehn Franken, es hat alles seinen Preis.

Aber eben: wenn man schreibt, besteht die Chance, dass man selber Post erhält. Das gilt auch (und besonders) im Blog-Zeitalter. So fühlte ich mich angenehm berührt, dass einer meiner Beiträge unerwartete blogkritische Aufmerksamkeit gefunden hatte auf der szenen-internen Selbstbeobachtungs-Website namens Die Blogdenunzianten. Eine der zahlreichen Institutionen, die sich auf amüsante Weise mit sich selber beschäftigen, wodurch gleichsam perpetuum-mobile-mässig das Geschäft in Gang gehalten wird, denn so lange der eine den andern kommentiert und mit einem einzigen Mausklick eine weltweite Mitleserschaft an seinen Reflexionen teilhaben lässt, gibt es unvermeidliche neue Antworten, die wiederum neuere Antworten auslösen… ein nichtkommerzielles Schneeball-System mit Feedback gleichsam, das sich über die Synapsen der grossen Rechner verbreitet und den Globus zuwuchert. Dabei war am Anfang einfach ein kleiner Gedanke…

Und den will ich hiermit beenden. Ich muss mich noch hinter den Jahresbericht 2007 klemmen, in zehn Tagen tritt der Stiftungsrat der SAPS zusammen und der soll den Bericht verabschieden, aber das kann er nur, wenn er vorher vorliegt. Es muss also geschrieben werden, auf die Gefahr hin…




18/3  Gut beobachtet

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:05

In sonntäglicher Musse noch den Beobachter nachgelesen von letzter Woche. Titelstory: dass die Jungen heute nicht mehr kochen (können) und statt dessen Convienience Food in die Mikrowelle schieben. Weil es rasch gehen muss und weil sie nichts anderes gelernt haben.

Damit ist auf einen kurzen Nenner zusammengefasst, was einen grossen Teil der aktuellen Problematik ausmacht: vielen jungen Menschen fehlt die Beziehung zu den natürlichen Lebensmitteln. Sie denken, dass die Milch aus den Beutel kommt, dass die Salami an Bäumen wächst. Frische Früchte essen sie nicht, allenfalls trinken sie einen Juice…

Und da der Körper ein cleveres Kerlchen ist und immer wieder versucht, aus der aktuellen Situation das Beste zu machen, geht es relativ lange, bis sich Mangelerscheinungen so deutlich manifestieren, dass sie nicht mehr zu übersehen sind. Und dann wird eine Umkehr oft schwierig.

Dazu kommt, dass in vielen Schulen der Hauswirtschaftsunterricht gestrichen wurde. Auch wenn jetzt als Folge der allgemeinen Übergewichts-Diskussion im Schulbereich einzelne Entscheide gefällt werden, die absolut positiv zu werten sind, so ist dies erst der berühmte Tropfen auf einen grossen heissen Stein, dem noch viele weitere folgen müssten.

Wenn es rasch gehen muss, weil die Zeit fehlt, entsteht Stress. Und wenn Stress besteht, neigt der Körper dazu, Gewicht zuzulegen. So schliesst sich dann der Teufelskreis, nicht nur für die Mikrowellen-Kids.




17/3  Beratung gratis?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:19

Ernährungsberatung auf Krankenkasse gibt es dann, wenn jemand durch den Arzt der Beratung zugewiesen wird, weil durch das Übergewicht sog. Komorbiditäten entstanden sind, also begleitende Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Gelenkschäden.

Am Montag wird im Nationalrat eine Motion behandelt, die Joseph Zisyadis zusammen mit 14 Mitunterzeichnenden im Dezember 2004 eingereicht hat: Der Bundesrat soll veranlassen, dass die Diätberatung übergewichtiger Kinder – analog zu den Erwachsenen – von den Krankenkassen übernommen wird. – Der Bundesrat beantragt in seiner Stellungnahme die Ablehnung der Motion.

Hauptbegründung: dass die Veränderung des Essverhaltens bei Kindern als isolierte Massnahme nicht erfolgversprechend ist. Was adipöse Kinder brauchen, ist eine multiprofessionelle Betreuung in einem integrierten Programm, in dem Ernährung, Bewegung, psychologische wie medizinische Aspekte gleichermassen berücksichtigt werden. Ein entsprechender Antrag an die Kassen ist eingereicht und hat gute Chancen, angenommen zu werden. Die Motion Zisyadis ist fachlich überholt.

So weit so gut. – Es gibt in der ganzen Kassenpflicht-Diskussion noch einen Aspekt, den ich kürzlich mit dem Anbieter eines kommerziellen Gewichts-Kontroll-Programms diskutiert habe. Er hat bis jetzt darauf verzichtet, für sein Programm die Kassen-Zulassung zu beantragen, da er der Meinung ist, dass abnehmwillige TeilnehmerInnen nur dann mit Konsequenz bei der Sache sind, wenn diese Sache auch etwas kostet. Sobald die Leistung dank der Kasse quasi gratis ist, lässt das Engagement nach und die Leute hören mit Abnehmen auf…

Das ist ein interessanter Gedanke, der es wert wäre, dass man ihn gelegentlich systematisch erforscht. Ganz ungeschoren kämen die Kassen allerdings nicht davon. Denkbar wäre, dass eine „Bonus-Regelung“ eingeführt wird, indem die Kosten für das Programm zwar zunächst vom Teilnehmer selber übernommen werden; wenn jemand dann aber erfolgreich abgenommen und das neue Gewicht über einen gewissen Zeitraum gehalten hat, dann könnte bei der Kasse eine Teil-Rückerstattung beantragt werden. Dies würde konkrete Anreize schaffen, die im Endeffekt eine finanzielle Entlastung bringen. – Würde eine solche Lösung auf Akzeptanz stossen?




16/3  Markt und Prävention

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

18. Zürcher Präventionstag, heute. Über 200 Leute sind gekommen, alle befasst mit Gesundheit und Prävention, eingeladen zum Thema Gesundheits-Boom: Markt und Prävention.

Kann man, das ist die Frage, Gesundheitsprävention dem freien Markt überlassen? Oder braucht es staatliche Richtlinien, Auflagen, Gesetze? – Von der Markt-Macht überzeugt sind die Vertreter von Finanz und Nahrungsproduktion. Der Gesundheits-Sektor im Lebensmittelbereich boomt, die CS hat eigens einen Index für die Aktien der entsprechenden Firmen eingerichtet, der sich prächtig entwickelt. Der Milchprodukte-Multi Emmi weist stolz uf den Erfolg seiner wohltätigen Joghurt-Drinklein hin: 250 Millionen Einheiten setzt er jährlich davon ab… da müsste, meint man, die Menschheit eigentlich nur so strotzen vor Wohlbefinden.

Die Gesundheitsleute halten dagegen. Der Markt muss auf seinen Profit schauen. Der Konkurrenzkampf ist gross, der Preisdruck ist kein Garant für Qualität und optimale Sicherheit. Die Produkte mit gesundheitsbefindlichen Anpreisungen (Fördert und stabilisiert die Verdauung – Aktiviert die natürliche Widerstndskraft – Steigert das Wohlbefinden – Hält die Darmflora im Gleichgewicht) könnten die Konsumenten zur irrigen Meinung verleiten, nach Einnahme des Zaubertranks sei der Gesunderhaltung Genüge getan und man brauche sich weder zu bewegen noch vernünftig zu essen…

Das Schöne, sagt der Emmi-Mann mit entwaffnender Offenheit, ist doch, dass die guten probiotischen Kulturen zwar den Magen unbeschädigt passieren und sich im Darm ansiedeln können… aber dort ist dann der Überlebenskampf zum Glück so extrem, dass tagtäglich Nachschub geschluckt werden muss.

Eine Umfrage hat gezeigt, dass lediglich 20% der KonsumentInnen angeben, sie würden verstehen, was auf den Packungen bezüglich Nährwert deklariert ist… Alles spricht also für einfache, Klare, optische Signale („Ampel“)… aber die Politik tut sich schwer, so etwas einzuführen. Man verlässt sich auf die freiwillige Initiative der Produzenten. Die werkeln inzwischen an einem fröhlichen JeKaMi und schaffen mehr Verwirrung als Klarheit.

Felix Gutzwiller, freisinniger Nationalrat und Präventionsprofessor, hat es in einer für einen Politiker schon fast überdurchschnittlichen Deutlichkeit gesagt: im Bereich der Gesundheit und der Prävention geht es nicht ohne Regulierung ab. – Gut so. Fragt sich nur: wie weit?




15/3  Tour de Suisse

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:14

Ganz sind wir nicht rundum gekommen. Aber transversal haben wir einiges geschafft. Heute waren verschiedene Treffen mit Sponsoring-Partnern und anderen Organisationen angesagt, den ganzen Tag auf Achse zwischen Zürich und Bern.

Aber am Abend bleibt die Gewissheit, dass es sich lohnt, sich für unsere Anliegen einzusetzen. Verglichen noch mit den Reaktionen vor wenigen Jahren lässt sich sagen, dass wir heute überall auf Goodwill und Anerkennung stossen. Das Interesse an unserer Arbeit ist da, ebenso die Bereitschaft, unsere Aktivitäten zu unterstützen. Auch wenn wir immer wieder feststellen, dass auch potente Partner nicht über unbegrenzte Mittel verfügen können, so wissen wir doch, dass wir nicht an verschlossene Türen klopfen.

Verschiedene Projekte sind in der Pipeline, und wenn die materielle Basis gesichert ist, werden sie angepackt. Es ist noch zu früh, schon in die Details zu gehen, aber es macht doch Spass, festzustellen, dass Ideen, die vor Kurzem noch erst in unseren Köpfen gespukt haben, langsam Gestalt annehmen.

Nix mit Frühjahrsmüdigkeit, wenn draussen vor der Tür die Rückkehr des Winters versprochen wird: wir sind auf Deck.